Mit dem Heimspiel gegen den FV Illertissen startet der FC Würzburger Kickers in die Rückrunde in der Regionalliga-Bayern. Nach der ersten Saisonhälfte dürfen die „Rothosen“-Fans leise von der Rückkehr in die 3. Liga träumen. Das Stimmungshoch wird jedoch ein wenig gedämpft durch einen unerwarteten Rivalen an der Spitze.
So lief für die Kickers die Hinrunde
Nach 17 Spielen unter Marc Reitmaier kann man sagen: Hurra-Fußball bekommen die Zuschauer in der Akon-Arena mit ihm als Cheftrainer nur selten zu sehen. Erfolgreich sind die Reitmaier-Kickers dennoch. Gerade in der zweiten Hälfte der Hinserie stabilisierte sich die Mannschaft, die ihre einzigen beiden Niederlagen am fünften und sechsten Spieltag kassierte. Anschließend folgte die immer noch andauernde Serie von momentan elf ungeschlagenen Spielen.
Das Prunkstück des FWK ist in dieser Runde die Defensive, vor allem Dank Schlussmann Johann Hipper, der sich in seiner ersten Saison als Nummer 1 in Hochform zeigt. Nur 15 Gegentreffer sind der Liga-Bestwert. Noch aussagekräftiger wird die Zahl, wenn man bedenkt, dass sieben der Gegentore aus den kuriosen Spielen gegen den FC Augsburg II (3:4) und Schwaben Augsburg (3:3), die dann rückblickend doch eher in die Kategorie „Ausrutscher“ zu verorten sind, fielen.
Auf die Schulter klopfen darf sich auch Sportdirektor Sebastian Neumann, dem trotz der gekürzten finanziellen Mittel eine sehr ordentliche Kaderzusammenstellung geglückt ist. Spätestens seit den Nachverpflichtungen von Philipp Ochs und Dion Berisha im September reicht die Qualität der Mannschaft für höchste Ansprüche in der Regionalliga Bayern. Die individuelle Stärke macht sich auch bei den Spielen immer wieder bemerkbar. Mal ist es Spielmacher Eroll Zejnullahu, der ein Spiel entscheidet, mal Stürmer Jermain Nischalke (sechs Tore), dessen Nebenmann Tarsis Bonga (acht Tore) oder zuletzt Flügelflitzer Eliot Muteba (drei Tore). Die Kickers sind im Angriffsspiel, auch ohne „Hurra-Fußball“ praktisch nicht auszurechnen.
Für die Reife der Mannschaft spricht am Ende auch die Bilanz gegen die Top-Teams der Liga. So gewann das Team das Hinrundenspiel beim jetzigen Samstags-Heimspiel-Gegner Illertissen (Anstoß: 14 Uhr) mit 3:0. Big Points fuhr die Reitmaier-Elf auch gegen die SpVgg Unterhaching ein (2:0). Und gegen Herbstmeister 1. FC Nürnberg II spielten die Würzburger immerhin 1:1.
Macht der Herbstmeister ernst?
Lange Zeit sah es in der Hinrunde so aus, als wäre der Drittliga-Absteiger Unterhaching der Gejagte. Nach einem starken Start schwächelten die Oberbayern allerdings zuletzt und holten nur vier Punkte aus den vergangenen vier Spielen. Die Herbstmeisterschaft schnappte sich deshalb auf der Zielgeraden die U23 des 1. FC Nürnberg, die ihren Vorsprung mit einem Nachholspiel in der Hinterhand sogar noch ausbauen könnte. In der vorigen Saison wurde das Team von Cheftrainer Andreas Wolf nur Elfter in der Regionalliga Bayern. Jetzt scheint sogar der Sprung in den Profifußball möglich.
Kein Wunder, dass sich in Würzburg gerade häufig die Frage gestellt wird: Würden die Nürnberger überhaupt hoch in die 3. Liga gehen wollen? Die Regularien sind klar: Die Zweitvertretung des Clubs dürfte aufsteigen, obwohl die Profis dann nur eine Liga höher in der 2. Bundesliga antreten. Falls die von Weltmeister Miroslav Klose trainierten Club-Profis in die 3. Liga absteigen würden, erhielte die U23 freilich kein Aufstiegsrecht.
Anders als in den vergangenen Jahren, in denen der Nürnberger Nachwuchs häufiger in der Regionalliga oben mitmischte, winken die Verantwortlichen aktuell (noch) nicht mit Blick auf einen möglichen Aufstieg kategorisch ab. „Wir müssen abwägen, was im Gesamtkontext das Beste ist“, sagt dazu Michael Wiesinger, der das FCN- Nachwuchsleistungszentrum leitet. „Fakt ist, dass die 3. Liga nicht nur sportlich eine ganz andere Herausforderung ist.“ Die Mittelfranken bräuchten eine geeignete Spielstätte und müssten ihren Etat deutlich hochschrauben.
Der letzte Zweitligist, der mit seiner U23 das „Abenteuer 3. Liga“ wagte, war übrigens Hannover 96 - zum Leidwesen der Würzburger Kickers, denn die Niedersachsen besiegten die Unterfranken in den Relegationsspielen 2024, stiegen dann aber nach einer Saison recht sang- und klanglos wieder aus der 3. Liga ab.
Das Restprogramm bis Weihnachten
Ohnehin ist das noch Zukunftsmusik. Vor den Mannschaften liegt noch eine lange Rückrunde, in der drei Spieltage noch in diesem Jahr ausgetragen werden. Für die Kickers geht es nach dem Illertissen-Heimspiel auswärts zum DJK Vilzing und abschließend, im letzten Spiel des Jahres, gastiert der TSV Buchbach am 28. November am „Dalle“. Weiter geht es dann erst am 28. Februar – und zwar gleich mit dem Spitzenspiel gegen Herbstmeister 1. FC Nürnberg II.
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