Der Main-Tauber-Kreis hat in Sachen digitaler Ausstattung von Schulen seine Hausaufgaben gemacht und alles, was es an Fördermitteln gab und gibt komplett ausgeschöpft.
Main-Tauber-Kreis. Immer mal wieder war in der Vergangenheit zu hören, dass der Digitalpakt Schule zwar geschlossen sei und die Gelder zur Verfügung stünden – nur würden sie nicht abgerufen. Das kann sich der Main-Tauber-Kreis nicht vorwerfen lassen. Wie Dezernentin Ursula Mühleck, zuständig auch für die Schulen in Trägerschaft des Landkreises, ausführte, hat sich viel bewegt. Der 2019 zwischen Bund und Ländern geschlossene Digitalpakt läuft noch bis zum Mai 2024. Bis spätestens Ende April 2022 mussten Kreise ud Kommunen ein Antrag gestellt sein. In Baden-Württemberg stehen rund 590 Millionen Euro zur Verfügung, von denen für den Main-Tauber-Kreis 2,2 Millionen Euro reserviert sind. Der Landkreis beziffert die notwendigen Ausgaben auf 3,03 Millionen Euro und rechnet mit einem Eigenanteil in Höhe von knapp 823 000 Euro.
Als Maßnahmen nannte Mühleck Verkabelungen, Wlan, Netzwerke, Serverlösungen und die Speicheroptimierung. Zudem wurden und werden 143 interaktive Tafelsysteme und Großbildschirme, 22 Beamer, 1805 mobile Endgeräte, 687 stationäre PC und 18 Virtual Reality-Brillen angeschafft.
Über den Digitalpakt Schule hinaus wurde aufgrund des durch die Corona-Pandemie notwendigen Homeschoolings ein Sofortausstattungsprogramm gestartet. Zu 100 Prozent finanziert wurden bei Antragstellung 1064 Tablets für mehr als 441 000 Euro. Ebenfalls eine 100-prozentige Förderung gab es für die Einstellung eines Fachinformatikers, der die Geräte installiert, konfiguriert, pflegt und für die technische Planung verantwortlich ist. Diese Stelle sei seit dem 1. Juli 2021 besetzt und bis zum Jahresende – zu diesem Zeitpunkt läuft die Förderung aus – befristet, informierte die Dezernentin. Zudem sei ein externer Dienstleister beauftragt worden. Die Förderhöhe beläuft sich auf 221 000 Euro. Auch beim Unterstützungsbudget Corona im Rahmen des Landesprogramms „Zukunftsland Baden-Württemberg“ schlug die Kreisverwaltung mit knapp 121 000 Euro zu und beschaffte 48 I-Pads und Laptops, 57 Webcams für den Fernunterricht und Luftfilter. Für Lehrkräfte, die von zu Hause aus unterrichten mussten, wurden 175 Geräte gekauft, die mit gut 206 000 Euro ebenfalls zu 100 Prozent gefördert wurden.
Auch wenn die Bilanz äußerst positiv sei, habe sie durch die notwendige Abstimmung mit den Schulen, europaweite Ausschreibungen und die Suche nach passgenauen Lösungen einen hohen Verwaltungsaufwand bedeutet. Notwendig sei zudem, die Betreuung des Digitalparks ab 2023 zu sichern. „“Die Stelle wird entfristet werden“, sagte Landrat Christoph Schauder zu. Über das Gesamtergebnis aus den Programmen ist er zufrieden. „Was für uns rauszuholen war oder ist, haben wir getan.“ Eine gute Ausstattung der Schulen trage auch dazu bei, junge Leute an den Landkreis zu binden.
Albrecht Rudolf (FDP) befürwortete, die Entfristung der Fachinformatikerstelle, denn es seien tausende Geräte, die im Einsatz seien. Roger Henning (CDU) sprach von „exorbitanten Folgekosten“, die auf den Kreis zukommen, denn in ein paar Jahre gehe es auch um Ersatzbeschaffungen. Ludger Krug (Freie Wähler) schloss sich Rudolf an.