Main-Tauber-Kreis. Als „Licht am Ende des Tunnels“ bezeichnete Landrat Reinhard Frank Ende vergangener Woche den Startschuss im Impfzentrum des Main-Tauber-Kreises am Freitag. Doch kurze Zeit später hat das Pharmaunternehmen Pfizer mögliche Engpässe bei der Impfstoff-Lieferung angekündigt. Weil ein Werk im belgischen Puurs ausgebaut wird, kann Pfizer in den nächsten drei bis vier Wochen die angekündigte Menge nicht vollständig erfüllen. Durch den Umbau des Werks soll langfristig die Produktionskapazität erhöht werden.
Die Termine für das Kreisimpfzentrum in Bad-Mergentheim wurden am Dienstag freigegeben und konnten unter www.impfterminservice.de online beziehungsweise unter der Hotline 116117 gebucht werden – „aufgrund der Lieferverzögerung nunmehr in reduzierter Zahl“, wie Markus Moll, Pressesprecher des Landratsamts, auf Nachfrage dieser Redaktion bestätigt.
Er betont, dass die Zahl der buchbaren Termine auf Vorgaben des Landes Baden-Württemberg zurückzuführen sei. In den ersten drei Wochen stehen demnach jeweils 150 Termine vor Ort in Bad Mergentheim zur Verfügung. „Die zusammengerechnet 450 verfügbaren Termine sind inzwischen vollständig ausgebucht, es werden jedoch jeden Tag neue Termine für die nachfolgenden Tage im System freigegeben“, erklärt Moll. Die Freigabe erfolge nicht durch das Landratsamt.
Zweitimpfung ist gesichert
Hinzu kommen Impfungen durch die mobilen Teams des Kreisimpfzentrums in Pflegeheimen, die ebenfalls am Freitag, 22. Januar, starten. Das Zentrale Impfzentrum (ZIZ) Rot am See hatte bereits in der vergangenen Woche mit seinen mobilen Impfteams mindestens zehn der 28 Pflegeheime im Main-Tauber-Kreis mit der Erstimpfung versorgt, berichtet Moll. Einige Bewohner des Main-Tauber-Kreises fuhren zudem ins ZIZ. Wer bereits geimpft worden ist, muss sich keine Sorgen um die Zweitimpfung machen, versichert er: „Baden-Württemberg hat sich bewusst dafür entschieden, die Hälfte der Lieferungen für die Zweitimpfung zurückzuhalten.“ Ziel sei, dass jeder die notwendige Erst- und Zweitimpfung erhält. „Durch die Meldung der Lieferverzögerung wird deutlich, dass dieser Weg richtig war“, stellt Markus Moll fest.
„Es ist klar, dass aktuell die Nachfrage wesentlich höher ist als das Angebot. Bei aller Kritik an der Lieferverzögerung soll doch aber weiterhin die Freude im Mittelpunkt stehen, dass es den forschenden Pharmaunternehmen gelungen ist, in so kurzer Zeit sichere und wirksame Impfstoffe zur Verfügung zu stellen“, appelliert Moll. Dass die „größte Impfaktion seit Menschengedenken“ nur Schritt für Schritt in Gang kommen könne, liege auf der Hand. „Mit der Zulassung weiterer Impfstoffe und der schrittweisen Ausweitung der Produktionskapazitäten wird sich die Situation in den nächsten Wochen entspannen“, zeigt er sich zuversichtlich.