Main-Tauber-Kreis. Diabetes in der Schwangerschaft stellt für die betroffenen Frauen und deren ungeborene Kinder ein erhebliches Gesundheitsrisiko dar. Gleiches gilt für die Präeklampsie, die mit Bluthochdruck und einer erhöhten Eiweißausscheidung im Urin einher geht. 2020 hatten laut Robert-Koch-Institut (RKI) 7,5 Prozent aller Schwangeren eine spezifische Diabetes und bei zehn Prozent aller Schwangerschaften entwickelte sich eine Präeklampsie.
Um die Gefahren für Mutter und Kind zu minimieren, sollten beide Erkrankungen unmittelbar behandelt werden.
Bei den AOK-versicherten Frauen in Baden-Württemberg erhöhten sich die Behandlungszahlen von Schwangerschaftskomplikationen von 11 049 im Jahr 2016 auf 15 211 im Jahr 2020. Im Main-Tauber-Kreis kletterten die Zahlen im gleichen Zeitraum von 135 auf 155. Landesweit war damit von 2016 bis 2020 ein jährlicher Anstieg dieser Erkrankungen von 4,8 Prozent zu verzeichnen. Fast jede zweite Frau im Land ist bei der AOK versichert, daher dürfen diese Zahlen höchste Repräsentativität beanspruchen.
Immer informiert sein
Dr. Gudula Kirtschig, Ärztin bei der AOK Baden-Württemberg: „Symptome wie Nierenfunktionseinschränkungen, Lungenödem, neurologische Störungen oder eine Wachstumsverzögerung des Ungeborenen weisen auf die Entwicklung einer Präeklampsie hin.“ Die daraus erwachsenden Gefahren für die Mütter sind Thrombosen, Hirnödem oder auch Schädigungen der Nieren. Ungeborenen drohen Wachstumsstörungen und im schlimmsten Fall kommt es zur Totgeburt. „Die Behandlung der Präeklampsie besteht aus Ruhe und körperlicher Schonung. Die Schwangere erhält außerdem eiweißreiche Wunschkost und sollte ausreichend Flüssigkeit zu sich nehmen,“ so Dr. Gudula Kirtschig.
Schwangerschaftsdiabetes
Bei der Schwangerschaftsdiabetes ist der Blutzucker der Mutter nach Mahlzeiten deutlich erhöht. Die hohe Zuckermenge geht direkt auf das Kind im Mutterleib über, das dadurch überernährt wird und viel zu schnell wächst. Tritt die Erkrankung schon früh während der Schwangerschaft auf und wird nicht entdeckt, können sich Fehlbildungen des Herzens entwickeln. Die Hormonsituation beim Fötus verzögert außerdem die Reifung der Lungenbläschen. Ursachen für die Erkrankung sind Übergewicht, Bewegungsarmut und falsche Ernährung. Entsprechend kann man mit einem gesunden Lebensstil, ballaststoffreicher Ernährung und viel Bewegung entgegen wirken.
„Wenn diese Maßnahmen nicht wirken, wird eine Insulintherapie notwendig,“ erläutert Dr. Christian Albring, Präsident des Bundesverbandes der Frauenärzte. Jede zweite Patientin mit einer Schwangerschaftsdiabetes entwickelt innerhalb von zehn Jahren eine Typ-2-Diabetes und auch ihre Kinder haben lebenslang ein erhöhtes Diabetes-Risiko. Aus diesem Grund sind Früherkennung und rechtzeitiger Therapiebeginn wichtig und dies wird durch das Screening in der Schwangerschaftsvorsorge ermöglicht,“ so Dr. Albring. pmaok