Mode

Komplette Looks aus Jeans und Leder im Trend

Die Hosen und Röcke werden weiter und länger, die Schuhe spitzer – die neuen Modetrends für Frauen scheinen vielfältig und langlebiger

Von 
Jessica Kliem
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Dicke Sohlen: Bei Sandalen ist Plateau im Trend. Hier ein Beispiel von Deichmann. Außerdem sind Deminstücke, die mit einander kombiniert werden und locher sitzende Hosen angesagt.. © Harry Vorsteher/Deichmann/dpa-tmn

Berlin/München/Offenbach. Die neuen Modetrends für dieses Frühjahr und den Sommer sind vor allem eines: bunt gemischt – und zum Teil widersprüchlich. Die Devise lautet derzeit: „Zu jedem Trend gibt es einen Gegentrend.“ Das sagt „Glamour“-Moderedakteurin Madeline Dangmann. Und damit gibt es eigentlich auch keine No-Gos mehr.

Leinen, Hanf und viel Durchsicht

Das Deutsche Modeinstitut (DMI) macht das „visuelle Stimmungsbild“ der Mode für den Sommer 2023 zwischen Natürlichkeit und dem sogenannten Poptivismus aus. Es gehe zum einen um das „Vergnügen an Weniger und die neue Opulenz der Einfachheit“, heißt es in den Trend-Information des Instituts für Frühjahr und Sommer 2023. Zudem gehe es um die Lust, sich auszutoben.

Konkret zeigt sich das in Trends, die auf den ersten Blick kaum vereinbar sind. Stücke aus Leinen oder Hanf sehen die DMI-Experten etwa ebenso im Trend, wie fließende und durchscheinende Materialien. Monochrome Looks in Signalfarben stehen auf der einen Seite, auf der anderen Seite pastellige Farbschattierungen. Außerdem angesagt: Zitrus- und Mango-Nuancen, Pflanzendrucke und hyperplakative Graphics.

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pm
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Man könnte auch sagen: Da ist für jeden was dabei. Und es gibt noch einen weiteren Metatrend: Langlebigkeit. Jagte früher ein Trend den anderen, bleiben diese auch mal mehrere Saisons erhalten, so Madeline Dangmann. Bestes Beispiel: „Y2K“. Das Comeback der 00er Jahre mit Cargohosen, Low Waist Jeans, Miniröcken, bauchfreien Tops und Plateauschuhen ist auch diesen Sommer noch nicht passé, so Dangmann.

„Y2K“ bekommt ein Update

Waren es vor allem die jungen Trendsetter der Generation Z, die den „Y2K“-Stil feierten, käme der nun im Straßenbild an. „Tube-Tops kommen jetzt diese Saison neu dazu oder auch Tube-Kleider“, sagt Dangmann. Also figurbetont geschnittene, trägerlose Stücke, die – die englische Bezeichnung verrät es – an einen Schlauch erinnern. Und so sind es die Details, die den Unterschied machen. Das entspricht dem Wandel der Modewelt generell – und dem Fokus auf Themen wie Selbstliebe oder Nachhaltigkeit, den Dangmann ausmacht. „Es ist ja auch ein Thema von Nachhaltigkeit, dass man nicht mehr jede Saison seinen ganzen Stil ändert, sondern dass man schaut, dass man sich selbst findet und Pieces, die dann dazu passen“, so die Moderedakteurin.

Auf „Y2K“ bezogen bedeutet das etwa: Zur Cargohose muss es nicht unbedingt das bauchfreie Top sein. Kombinieren lassen sich die tief sitzenden, lockeren Hosen auch zum Longsleeve.

Sommerstrick und Jeansröcke

Das Prinzip funktioniert auch mit anderen Stücken. Sommerstrick etwa. Für „Glamour“-Moderedakteurin Dangmann ist der neben „Y2K“ das große Thema. Und zwar „ganz leicht, luftig gewebt, dass er eigentlich schon fast durchsichtig ist.“

Zwei weitere Trends, die in diesem Frühjahr und Sommer eine Rolle spielen sind Oversized Jeanslooks und Leder. Die Denimstücke sind gefragt. Die Hosen sind weiter, die Röcke haben in dieser Saison nicht nur Mini-, sondern auch Maxilänge. Außerdem wird die weiter geschnittene Jeansjacke zum Jeanskleid ebenso wie zur Jeanshose kombiniert. Dieser Trend nennt sich „Denim on Denim“.

Außerdem ist Leder in: Die Zeitschrift „Vogue“ nennt diesen Trend „Bikercore“. Das heißt: Leder ist „immer öfter im Kombi-Look“ zu sehen. Lederjacken werden zu Lederröcken kombiniert, Tops aus Leder zu Lederhosen. Und das alles gerne in „Motorradoptik“, beobachtet Madeline Dangmann. Für die Moderedakteurin ein Trend für Frühlingstage.

Spitze für die Füße

Bei den Schuhen sind die Sneakers nicht mehr wegzudenken, sagt Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut. Aber es zeigt sich auch hier der Gegentrend. Die Schuhmode wird femininer. „Das heißt, wir haben wieder spitzere Schuhe“, so Schulz. „Wir haben vielleicht mal einen Sling mit einem kleineren Absatz drunter.“ Aber auch in der flachen Variante seien die Schuhe gefragt.

Daneben angesagt: Pantoletten mit Blockabsatz, Sandaletten mit Plateausohle – und Loafer.

Ein weiterer Trend: 3D-Blüten. Auf den Schauen waren die Stoffblüten an Abendkleidern zu sehen. Doch sie funktionieren auch im Alltag. „Ein simples und günstiges Hack, um ein Outfit ein bisschen zu modernisieren“, seien Blütenbroschen, so Madeline Dangmann. Man könne sie an Outfits anbringen – und so den Trend mitmachen. dpa