Aus Anlass des „Mauerfalls von Wertheim“ stellte die Verwaltung am Montag dem Bauausschuss die Kontrollmaßnahmen bei städtischen Bauwerken vor.
Wertheim. Die Stadtverwaltung informierte am Montag auf der Sitzung des Bauausschusses über Maßnahmen zur Prüfung und Überwachung von sogenannten Ingenieurbauwerken. Die Vorlage zum Thema sei vor dem Hintergrund des „Wertheimer Mauerfalls“ vom Dezember entstanden, wie Oberbürgermeister Markus Herrera Torrez sagte.
„Mauerfall von Wertheim“
Man habe das Unglück zum Anlass genommen, von Seiten der Stadt „genauer darauf zu schauen, wie es mit den Bauwerken, die wir in unsere Obhut haben, aussieht.“ Alle Stützbauwerke an Verkehrswegen der Stadt seien noch vor Weihnachten einer zusätzlichen Prüfung unterzogen worden, um einen Überblick über die Sicherheit zu haben.
Wolfgang Kron, Abteilungsleiter im Tiefbauamt, erläuterte, dass die Verwaltung insgesamt 77 Bauwerke regelmäßig prüft und überwacht. Die Maßnahmen lässt sich die Stadt 6000 bis 8000 Euro jährlich kosten.
Würden an den Verkehrswegen der Stadt im Rahmen der Kontrollen Auffälligkeiten an angrenzenden, privaten Bauwerken festgestellt, werde der betroffene Eigentümer informiert. Drohe Gefahr, müsse gegebenenfalls abgesperrt werden, bis Abhilfe geschaffen ist. Bei den relevanten Objekten würde einmal jährlich eine Besichtigung stattfinden. Alle sechs Jahre finde eine Hauptprüfung statt.
Auch Taucher im Einsatz
Hierbei würden die Bauwerke detailliert unter die Lupe genommen. Bei Objekten, die unter Wasser liegen, kämen dabei auch Taucher zum Einsatz, wie beispielsweise bei der Schiffsanlegestelle. Die Prüfung erfolge durch sachkundige Ingenieure.
Die Schadensbewertung werde anhand einer Zustandsnote festgehalten. Die Skala reicht von 0 (kein Einfluss) bis 4 (Sicherheit nicht mehr gegeben). Ab der Note 2,5 könne die Verkehrssicherheit beeinträchtigt und eine Instandsetzung erforderlich sein.
Einer Liste, die bei der Ausschusssitzung vorlag, war zu entnehmen, dass insgesamt fünf Objekte mit der Note 2,5 oder schlechter bewertet wurden: Mainkai (Stadtgebiet) – 2,9; Stützwand Bestenheider Landstraße (Stadtgebiet) – 2,5; Stützmauer Sonnenbergstraße (Kembach) – 2,7; Brücke über den Kembach (Urphar) – 2,9; Brücke beim Campingplatz (Urphar) – 2,7. Bei 44 Bauwerken, so Wolfgang Kron, seien in den vergangenen 15 Jahren Instandsetzungsarbeiten umgesetzt worden.
Geplante Sanierungen
Acht weitere seien durch einen Neubau ersetzt worden. Bis auf wenige Ausnahmen seien die Bauwerke der Stadt in einem „sehr guten bis befriedigenden Zustand“. Größere Instandsetzungsmaßnahmen seien in den nächsten Jahren für die Stützmauer am Mainkai, die Brücke über den Kembach in Urphar und die Schiffsanlegestelle Wertheim geplant. Stadtbaumeister Armin Dattler erläuterte, dass im Nachgang zum Mauereinsturz hinter der Stiftskirche auch die angrenzende, stadteigene Mauer genauer untersucht wird. Man werde prüfen, wie der Hintergrund des Bauwerks beschaffen ist. „Wir gehen davon aus, dass wir auch an dieser Mauer bohren müssen, so dass der Verband wieder hält.“
Die Verwaltung denke darüber hinaus über das Sicherheitskonzept auf der Burg nach. Man werde es modifizieren und die Taktzahl der Prüfungen erhöhen. „Wir haben das Unglück zum Anlass genommen, unsere Systematik zu überdenken, und wir werden das zum Anlass nehmen, an einzelnen Stellen näher hinzuschauen“, so Dattler. Dadurch würden mit Sicherheit zusätzliche Kosten entstehen.
Eisenbahnbrücke
Axel Wältz (CDU) fragte in der Aussprache nach, warum für die alte Eisenbahnbrücke über die Tauber keine Bewertungsnote aufgeführt sei. Wolfgang Kron vom Tiefbauamt erläuterte, dass die Brücke genau wie der Eisenbahntunnel nicht mehr in Betrieb seien. Bei der Eisenbahnbrücke werde zwar auf herabfallende Teile kontrolliert, aber es sei keine Benotung mehr erforderlich. OB Markus Herrera Torrez kündigte an, dass die Eisenbahnbrücke im Laufe des Jahres noch Thema in den verantwortlichen Gremien sein werde.