Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

Schülerarbeiten erwärmen Herz des Erzbischofs von Paris

Fünftklässler tauchten die Pariser Kathedrale Notre-Dame in ein Farbenmeer

Lesedauer: 
Ein von den Wertheimer Schülerinnen und Schülern gestaltetes Bild der Pariser Kathedrale Notre-Dame. © Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasium

Wertheim. Einen Farbenrausch in eisigen und feurigen Tönen fertigten die Schülerinnen und Schüler der Klassen 5a/m des Dietrich-Bonhoeffer-Gymnasiums in Wertheim im Fach Bildende Kunst an. Ihr Motiv war die Pariser Kathedrale Notre-Dame. Mittlerweile ist auch der Erzbischof der französischen Metropole ein Fan ihrer Arbeit.

Wie es in der Mitteilung der Schule heißt, stellen die Werke der kleinen Künstlerinnen und Künstler die Pariser Kathedrale Notre-Dame in komplementären Farbkontrasten dergestalt dar, wie sie sich der französische Architekt und Restaurator Eugène Viollet-le-Duc (1814 bis 1879) für das Gotteshaus auf der Île de la Cité erträumt hatte: Riesige spitze Turmhelme sollten sich nach seiner Vorstellung dem Himmel wie ein Fingerzeig Gottes entgegenrecken. Doch die Gegner Viollet-le-Ducs konnten sich durchsetzten und der Bau verblieb in dieser Hinsicht in seiner mittelalterlichen Unvollendetheit erhalten.

Die Schülerinnen und Schüler des Wertheimer Gymnasiums beschäftigen sich im Unterricht mit ihrem Lehrer Andreas Jost eingehend mit der Bau-, Restaurierungs- und Wirkungsgeschichte der gotischen Kathedrale und ihrer jüngsten Zerstörung: Am 15. April 2019 stand das wohl berühmteste Wahrzeichen Frankreichs in Flammen. Ein verheerndes Großfeuer durchdrang auch die Gewölbe und schwächte die Kalksteinmauern.

Mehr zum Thema

23-köpfige Delegation aus Lauda-Königshofen zu Gast in Boissy-Saint-Léger

Städtepartnerschaft aufs Neue belebt

Veröffentlicht
Von
Peter D. Wagner
Mehr erfahren
Belästigungsvorwürfe

Französischer Fußball-Präsident Le Graët tritt zurück

Veröffentlicht
Von
dpa
Mehr erfahren
FIFA

Messis persönliche Krönung: Top-Favorit bei FIFA-Gala

Veröffentlicht
Von
dpa
Mehr erfahren

Als Notre-Dame brannte, trauerten Menschen weltweit. Waren sie von ihren Emotionen und ihrer Fassungslosigkeit überwältigt oder vom Verlust einer gemeinsamen Geschichte und eines steingewordenen Glaubenszeugnisses?

Von der Struktur und von den Proportionen her war und ist Notre-Dame ein Wunderwerk: Höhe, Licht und Akustik spielen so harmonisch ineinander, dass die Besucher in den Genuss eines wahren Sinneserlebnisses gelangten. Nach einjährigen Aufräum- und Sicherungsarbeiten war die Einsturzgefahr gebannt, die historisch originalgetreue Rekonstruktion der Kathedrale konnte beginnen.

Unter den aufeinanderfolgenden Restaurierungsschichten scheinen sich auch einige Hinweise auf den ursprünglichen Farbzustand des Mauerwerks abzuzeichnen: Archäologen finden den Beweis, dass Notre-Dame anfangs vollkommen ausgemalt war.

Die Bilder der Wertheimer Schülerinnen und Schüler zur Fassade von Notre-Dame entstanden davon ausgehend als geteilt-komplementärkontrastierende Pigment-Kolorierung des originalen Fassadenentwurfs von Viollet-le-Duc aus dem 19. Jahrhundert. Den Hintergrund gestalteten die Fünftklässler dabei als Farbwertumkehrung der Farbgestaltung der Fassade in Wasserfarben.

Die Arbeiten waren von Anfang an als aufmunterndes Geschenk an die vielen Restauratoren und die Leitung des Erzbistums Paris gedacht und wurden nach der Fertigstellung auch in die französische Hauptstadt geschickt. Der Erzbischof von Paris, Laurent Ulrich, zeigte sich nun in seinem Brief an die Schüler und Schülerinnen höchst erfreut über die ihm zugesandte Bildermappe.

Er meinte, dass die intensiv farbigen Schülerarbeiten sein Herz in der Erwartung der Wiedereröffnung der Kathedrale erwärmten. Laurent Ulrich erzählte in seinem Schreiben von den umfangreichen aktuellen Restaurierungsarbeiten an den Chorkapellen der Kathedrale, die in der intensiven Farbigkeit, die Eugène Viollet-le-Duc ihnen im 19. Jahrhundert gegeben hatte, wiederhergestellt werden. Er lud die jungen Wertheimer Künstlerinnen und Künstler und ihren Lehrer ein, das wiederhergestellte Gotteshaus in Paris zu besichtigen. In Erwartung dieses Tages, so der Pariser Erzbischof, wolle er die Schülerinnen und Schüler in sein Gebet einschließen und sandte ihnen seine bischöflichen Grüße. Das macht die Sextaner mächtig stolz und trägt zur weiteren Motivation bei.