Wertheim. Die Badische Landesbühne (BLB) ändert kurzfristig das Programm der Aufführung am Dienstag, 28. Februar. Aus Krankheitsgründen kann Teresa Doplers „Das weiße Dorf“ nicht gespielt werden. Stattdessen zeigt die BLB um 19.30 Uhr in der Aula Alte Steige das Beziehungsdrama „Quartett“ von Heiner Müller. Die Aufführung von „Das weiße Dorf“ wird am Dienstag, 28. März, um 19.30 Uhr nachgeholt, heißt es in der Mitteilung der Verantwortlichen.
In „Quartett“ lässt Heiner Müller die verruchten Protagonisten aus Laclos’ Skandalroman „Gefährliche Liebschaften“ nochmals aufeinandertreffen. Alexander Schilling inszeniert das meistgespielte Stück Müllers nun an der Badischen Landesbühne.
Marquise de Merteuil und ihr Ex-Liebhaber Vicomte de Valmont liefern sich einen erbarmungslosen Zweikampf zwischen Mann und Frau. Der dekadenten Welt einer dem Untergang geweihten Aristokratie entsprungen, rühmen sie sich einer radikal amoralischen Vernunft. In einer vollkommen aufgeklärten und durchrationalisierten Gesellschaft ist kein Platz für romantische Gefühle. Und so bleibt nur übrig, den Menschen auf seinen Körper und dessen Funktionen zu reduzieren.
Das körperliche Verlangen zwischen Merteuil und Valmont weicht zunehmend der Idee, die Liebe in der intensivsten Form, nämlich der der Fiktion, zu erleben. In einem sprachlichen Duell von kurzweiligem Humor durchspielen die beiden grausame sexuelle Intrigen. Liebe zeigt sich dabei als brutales Spiel um Gewalt und Macht und ist darin Abbild einer auf Herrschaft, Ausbeutung und Materialismus gegründeten Gesellschaft.
Heiner Müller (1929 bis 1995) war Lyriker, Dramatiker, Dramaturg, Regisseur, Übersetzer und zuletzt Intendant des Berliner Ensembles. Als scharfsinniger, witziger und visionärer Kopf regte er stets zum Denken, oft auch zum Widerspruch an.
Für die BLB spielen Cornelia Heilmann und Tobias Strobel. Für die Ausstattung zeichnen Katharina Andes und Marco Kreuzer (Video) verantwortlich.