Ehrentag

Klothilde Väth feiert in Dörlesberg 90. Geburtstag

Seniorin ist ihrem Heimatort eng verbunden

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nads
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Ihren 90. Geburtstag feiert Klothilde Väth in Dörlesberg. © Nadine Schmid

Dörlesberg. „Ich will mal einen Bauern heirateten.“ Das war Klothilde Väth, selbst aus einer Landwirtschaft stammend, schon im Kindesalter klar. Denn ihre Liebe gilt schon immer den Pflanzen, dem Vieh und ihren Mitmenschen in ihrem Heimatdorf. An diesem Freitag feiert sie in Dörlesberg ihren 90. Geburtstag.

„Klar kenne ich jeden in Dörlesberg“, meint Väth. Neuigkeiten erfährt sie oft, wenn sie – bis heute – in ihrem Garten werkelt und dabei Gespräche über den Gartenzaun hinweg führt. Auch zu Hause waren ihr, ihrem Mann Alois Väth und den fünf Kindern Gäste immer willkommen.

Geboren wurde Väth am 17. März 1933 im Altort. „Mir ist aufgefallen, dass ich mein Leben in drei Mal 30 Jahre aufgeteilt habe“, sagt sie: 30 Jahre im Altort, dann 30 Jahre auf dem Aussiedlerhof und schließlich 30 Jahre im selbst gebauten Haus im Wohngebiet „Im Steinig“. Sie habe immer draußen sein müssen, berichtet die Jubilarin. Auch im Umgang mit Tieren ließ sie sich nicht lumpen: „Wenn keiner den Hasen abziehen wollte, hieß das immer, die Klothilde macht das.“

Ihre Volksschulzeit fiel mit dem Zweiten Weltkrieg zusammen. So entgingen ihr fast zwei Jahre Unterricht. Später besuchte Klothilde Väth die Hauswirtschaftsschule in Sachsenhausen und die Landwirtschaftsschule. Nebenher verfolgte sie ihren Plan, einen Dörlesberger Landwirt zu heiraten. Sie fand ihre Liebe direkt auf einem der Nachbarhöfe. 1956 heiratete das Paar, die erste Tochter kam 1957 zur Welt. Es folgten drei weitere Töchter und ein Sohn. Heute gehören außerdem fünf Enkel und ein Urenkel zur Familie.

So glücklich sie in ihrem Leben war, Klothilde Väth musste auch mit Schicksalsschlägen fertig werden. Ihr Sohn starb als Jugendlicher bei einem Motorradunfall. Ihr Mann wurde kurz vor seinem 50. Geburtstag von einem Bullen angegriffen. Er lag viele Tage im Koma. Doch rappelte sich wieder auf, so wie es auch seine Frau immer wieder tat und stets ihren Optimismus behielt. „Wenn du Arbeit hast, musst du weitermachen“, beschreibt die Jubilarin ihr Lebensmotto.

Mit 65 Jahren beschloss ihr Mann, die Landwirtschaft aufzugeben. Nun reisten die beiden viel, wobei Klothilde Väth dies vor allem ihrem Mann zuliebe tat. „Ich bin immer am liebsten hier zu Hause gewesen.“

Auch die Töchter zog es immer wieder in die Welt hinaus. „Aber unser Magnet war immer in Dörlesberg und die Mutter die Matriarchin der Familie“, beschreibt die Tochter Elvira Väth den großen Einfluss der Mutter auf das Leben aller. Den Töchtern ermöglichte sie mit ihrem Mann die jeweils gewünschte Ausbildung. Den Hof bewirtschafteten ihre Eltern stets gemeinsam auf Augenhöhe. Ihren Mann pflegte die nun 90-Jährige bis zu dessen Tod mit ihren Töchtern vier Jahre lang.

Neben ihren vielen Tätigkeiten zu Hause war Väth aktiv in einer Gymnastikgruppe und der Frauengemeinschaft. Außerdem ging sie immer gerne zum Stammtisch. Stets hielt sie ihrem Mann, der unter anderem in der Dörlesberger Lokalpolitik aktiv war, den Rücken frei. Stolz erklärt sie: „Ich bin das zweitälteste Mitglied der Wertheimer Grünen.“

Klothilde Väth rafft sich jeden Tag auf, nach draußen zu gehen. „Hauptsache, man ist beschäftigt. Man passt sich dem an, was geht.“

Ihren Geburtstag feiert sie mit Familie und Freunden – mitten in ihrem Dörlesberg, in dem sie so viele fröhliche Feste gefeiert hat und mit allen Menschen gut auskommt. Die Fränkischen Nachrichten schließen sich den Glückwünschen an. nads