Hofgarten. Ob der Name des „Trios Arinto“ wirklich bei einem guten Rotwein aus Portugal entstanden ist oder nicht, wollten Viktor Soos (Klavier), Julia Puls (Klarinette) und Joel Blido (Violoncello) nicht verraten. Fest steht nur, dass der Name einer weißen, portugiesischen Traubensorte entliehen ist. Und Trauben passen zu dem Abend im Wertheimer Hofgartenschlösschen gut. Denn die drei Musiker brachten ein volles Bouquet an Musik zu Gehör.
Alle drei sind sehr erfolgreiche Solokünstler, aber auch in namhaften Orchestern tätig. Konzertreisen führten sie bisher durch die ganze Welt – und nun eben nach Wertheim.
Zu verdanken hatten das die vielen Zuhörerinnen und Zuhörer im Saal Joel Blido, der in der Stadt an Main und Tauber aufgewachsen ist und hier seine ersten musikalischen Erfolge feierte. Zu dritt jedoch gab es ein Kammerkonzert, das sicher noch lange in den Köpfen der Besucher hängenbleiben wird.
Zu Beginn spielten die drei Instrumentalisten das „Gassenhauertrio“ von Ludwig van Beethoven. Das dreisätzige Stück schrieb der Komponist in Wien für einen dort bekannten Klarinettisten nach einem sehr populären „Schlager“. Man fühlte sich fast in ein Wiener Heurigen-Lokal versetzt bei dem Schwung und der Empathie, die die drei Musiker mit dem Stück auf die Bühne brachten. Der erste Satz kommt besonders frisch und witzig rüber – immer wieder kommt es zu einem verschmitzten Augenkontakt der drei Musiker. Der zweite Satz ist einfach nur „wunderschön“, wie es Viktor Soos in seiner Anmoderation ausdrückte, und im dritten Satz darf Joel Blido viele Variationen des Themas anspielen.
Das kann er auch bei Paul Juons „Trio-Miniaturen“. Das Stück des zeitgenössischen Schweizer Komponisten, der in Berlin eine Professur hatte, konnte sich hören lassen. Besonders die Interpretation der drei Musiker zeigte, wie man moderne Musik würdevoll verpackt. Die beim Konzert gespielten vier Sätze entstammten eigentlich einem Klavier-Solo, wurden von Juon allerdings für ein Trio umgeschrieben. „Wir finden, dass es eine Umsetzung ist, die sich gelohnt hat“, meinte Joel Blido dazu. Markenzeichen der vier Stücke ist ein immer abruptes Ende des jeweiligen Satzes.
Hörenswert war auch die Aufführung von Johannes Brahms Trio in a-Moll für Klarinette, Violoncello und Klavier. Die vier Sätze sind ein Spätwerk des Komponisten und entstanden wiederum nach einem Wunsch des damals bekannten Klarinettisten Richard Mühlfeld. Das Stück wurde für kleinere und größere Besetzungen geschrieben, als Trio brachten es die Musiker im Schlösschen wunderbar zu Gehör.
Als Zugabe hatte sie sich etwas Besonderes ausgedacht: Das Publikum durfte wählen zwischen einem Stück von Mozart oder einem Auszug aus einer Oper. Da man sich nicht einigen konnte, welches gespielt werden sollte, gab es letztlich beide. Das Klavierkonzert von Wolfgang Amadeus Mozart ließ die Stärken von Viktor Soos besonders gut zur Geltung kommen, während der Anfang des zweiten Aktes von Christoph Willibald Glucks Oper „Orpheus und Eurydike“ perfekt von Julia Puls und Joel Blido interpretiert wurde.