Convenartis

Fränkischer Angriff auf Wertheimer Lachmuskeln

Bamberger Kabarettist Mäc Härder begeisterte

Von 
Nadine Schmid
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Was macht die Ampel-Koalition aus? Der Bamberger Kabarettist Mäc Härder demonstriert auf witzige Art dieZerwürfnisse der Bundesregierung. © Nadine Schmid

Wertheim. Auch wenn sich die fränkische Kommunikation laut des Bamberger Kaberettisten Mäc Härder zwischen „Maulfaulheit und Schimpfwörtern“ bewegt, gelingt es ihm bei seinem Auftritt im Convenartis Kleinkunstverein am Samstag, die etwa 50 Besucher ein ums andere Mal zum Lachen zu bringen.

Von Anfang an ist das Publikum dabei, klatscht und bedauert den Künstler lautstark für die Krankheit, die er gerade durchgestanden hat: Männerschnupfen. Im glitzernden blauen Jackett steht der in der Rhön geborene Franke vor seinem Publikum. Quietschbunte Anzüge sind das Markenzeichen Mäc Härders. Im zweiten Teil wird sein Outfit sogar noch bunter.

Überhaupt bestehe sein Publikum aus Siegertypen, allein, weil sie aus dem Haus gegangen seien. Und als dann in einer Schulstunde zur Gendersprache die Besucher zu seinen Schülern werden, bestätigt er mehreren auf gut Fränkisch: „Du bist ein Dip-Dop-Dyp“. Und er erklärt, dass man jetzt einfach jede Wortendung „er“ durch „sie“ ersetzen müsse. Daraus entsteht dann ein netter Klamauk mit vielen Wortspielereien.

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Härder plaudert aus seinem Leben und kombiniert dies immer wieder mit politischen Themen der Zeit, redet über den Klimawandel, der viele Volkslieder schwierig mache (Im Sommer wächst der Klee, im Winter fällt der Schnee). So einen habe er in der Nachbarschaft. Überhaupt sei die Nachbarschaft aktuell nicht gut auf ihn zu sprechen. Da es kein Mensch verstehe, den Müll-Abfuhr-Plan zu verstehen, orientiere man sich immer an den anderen, die die Tonne schon rausgestellt haben. Also habe er mal zum Spaß seine blaue Papiertonne rausgestellt und dem Spektakel von Nachbarn zugeschaut, die morgens im Schlafanzug noch hektisch ihre dazustellten.

Auch seine Frau hat seine liebe Not mit ihm: Zum Einkaufszettel legt sie inzwischen eine Art Schatzkarte bei, wo er im Supermarkt was findet. Beim Einkaufen müsse man außerdem mit der fränkischen Dreifach-Verneinung klarkommen: „Wir ham kei Eier nimmer ned.“

Gern hätte er etwas erfunden, zum Beispiel letztes Jahr das 9-Euro-Ticket. „Da kamen dann die Punker das erste Mal nach Sylt, um dann festzustellen, dass dort ein Latte Macchiato teurer ist als die ganze Anreise.“ Künstler sei er aus zwei Gründen geworden: Damit er viel Geld verdient und keine Probleme mit Frauen hat. „Hat beides super funktioniert“, merkt er selbstkritisch an. Und fügt hinzu: „Mein Lebensmotto ist, immer der Schnellste zu sein. Wenn andere stolpern, bin ich schon hingefallen.“

Besonders beeindruckend ist die Kombination von politischem Kabarett und Jonglage. Als Reminiszenz an die Corona-Zeiten wirft er Toilettenpapierrollen durcheinander. Und die Zerwürfnisse in der Ampel-Koalition demonstriert er mit Bällen in den drei Farben, die sich in der Luft unterschiedlich zusammenfügen.

Am Ende dankte Mäc Härder dem Kleinkunstverein und forderte die Besucher auf, die Kleinkunst weiter durch ihren Besuch zu unterstützen. Eine große Unterstützung, so die zweite Vorsitzende Nadine Schmid in ihrer Begrüßung, wären auch Leute, die Lust hätten, das Techniker-Team zu unterstützen. Der Verein würde sich freuen, wenn sich Interessierte melden würden.

Ein vergnüglicher Abend im Convenartis-Keller, für den man Mäc Härder sicher mit dem nach seiner Aussage höchsten fränkischen Lob belegen kann: „Wie hat das Programm gefallen?“ – „Doch.“