Die Drogerie am Markt – weg, die Sparkassenfiliale in der Rathausgasse – weg, die Tchibo-Filiale im Zentrum – weg, das Samenhaus in der Brückengasse – weg. Und was ist eigentlich mit dem Schuster in der Kapellengasse? Nun folgt auch noch der Abzug von Norma.
Was nach Ausbluten der Wertheimer Innenstadt klingt, ist es eigentlich auch. Denn wenn von einer Sparte das letzte Geschäft schließt, kann man tatsächlich davon reden. Der Wirtschaftsförderung und dem Innenstadtmanager sei aber zu Gute gehalten, dass sie alles tun, um diesen Abzug aufzuhalten.
Zum Trost sei auch gesagt, dieser Trend ist nicht nur in Wertheim zu verzeichnen. Ein Blick in Nachbarstädte wie Tauberbischofsheim zeigt ein ganz ähnliches Bild. Auch hier stimmen die Bürgerinnen und Bürger mit den Füßen und per Tastenklick im Internet ab.
Die Kritik, dass im Norma kein Umsatz generiert wurde, geht somit an alle Wertheimer. Man könnte fast sagen: „Ihr habt es ja so gewollt“. Aber das wäre ein wenig „ zu kurz gesprungen“. Schließlich hat es seine Gründe, warum kaum jemand seinen Wocheneinkauf in der Lindenstraße gemacht hat.
Nichtsdestotrotz wird das Geschäft sehr fehlen. Denn beispielsweise Tiefkühlpizza bekommt man nicht in dem von der Stadt genannten Palmyra-Markt oder im Bioladen. Außerdem sind die Produkte oftmals teurer. Können sich das ältere Innenstadtbewohner, die nur sehr eingeschränkt mobil sind, dann auch noch leisten?
Alternativen sind deshalb recht bald gefragt. Anbieten würde sich ein tolles Konzept, das von der Tegut-Kette betrieben wird und „Teo“ heißt. Dieser Teo ist ein optisch absolut attraktiv daherkommender Container (mit Holzverkleidung und begrüntem Dach), in dem es alle lebensnotwendigen Alltagsprodukte gibt. Manchmal ist Teo sogar mit einer Sitzecke, einer Poststelle, einer Fahrradwerkstatt und einer E-Bikeladestation ausgerüstet, wie beispielsweise in Fulda. Und das Allerbeste daran: Teo ist rund um die Uhr geöffnet – denn hier kauft der Kunde über eine App ein.
Für die hochwassergeplagte Altstadt von Wertheim würde sich sogar noch ein Vorteil ergeben: Die Container sind relativ schnell umsetzbar.
Alternativen gewünscht
Heike Barowski zur Schließung des Discounters