Museumsfest - Skizzenbuch von Thomas Buscher der Öffentlichkeit präsentiert

Werk verrät viel über den Künstler

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hpw
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Beim Museumsfest in Gamburg stellte Charlotte Baumann-Hendriks (vorne), Urgroßnichte von Thomas Buscher, Reproduktionen aus dem Skizzenbuch ihres Vorfahren vor. © Hans-Peter Wagner

Gamburg. Im und rund um das Buscher-Museum in Gamburg fand am Sonntagnachmittag das Museumsfest statt. Im Mittelpunkt stand dabei die Vorstellung eines Skizzenbuchs von Thomas Buscher, das nun als Leihgabe in den Ausstellungsräumen zu sehen ist.

Roland Johannes, Ortsvorsteher von Gamburg und gleichzeitig Vorsitzender des Heimatvereins, freute sich, dieses Original-Skizzenbuch aus den Jahren 1877/78 als Neuzugang für das Museum vorstellen zu können. Er beschrieb die kostbare Leihgabe als aufwändig restauriert. Zu sehen seien zudem originalgetreue und ausdruckstarke Reproduktionen, die das erstaunliche Talent des jungen Künstlers deutlich erkennen ließen.

Charlotte Baumann-Hendriks, Urgroßnichte von Thomas Buscher und Leihgeberin des Skizzenbuchs, stellte dieses vor. Ihr sei das Buch vor zwölf Jahren von einem Antiquar angeboten worden, mit losen Blättern und in keinem guten Zustand. Die Jahre und die Unachtsamkeit hatten an ihm genagt. Ihr sei sofort klar gewesen, was sie in Händen halte, und sie habe vor allem das ungeheure Naturtalent Thomas Buscher gesehen.

Dieser, so Baumann-Hendriks weiter, sei aufgewachsen in einer Familie, die sich mit einer Form des kunsthandwerklichen Gestaltens, dem Steinmetzhandwerk, ihr Geld verdiente. Buscher habe Grundhandwerk und Rüstzeug von seinem ältesten Bruder Carl Anton erhalten. Förderung und Formung eines Talents sorgten dafür, dass aus einer Berufung ein Beruf werde, dass Leistungswille zu Leistung und Erfolg führe. Thomas habe dies gewollt. Er müsse mit großem Eifer gelernt haben, so dessen Urgroßnichte. Dies sehe man an den Zeichnungen in seinem Skizzenbuch.

Die Rednerin schilderte ihre Vorstellung davon, wie Thomas Buscher nach den Lehrstunden in München Menschen mit wenigen Strichen im Bild festhielt. Ihm sei es gelungen, den Augenblick festzuhalten, besser als eine Kamera. Dies sei die Stärke des jungen Künstlers gewesen. So habe er später auch Altäre geschnitzt.

Das Skizzenbuch von 1876 und 1877, sagte Baumann-Hendriks, zeige einen kleinen Ausschnitt aus der Lehrzeit von Thomas Buscher. Es verweise auf das, was auf dem Lehrplan gestanden habe, auf die ersten Schnupperstunden auf der Kunstakademie bis hin zu dem, was ihn in der freien Zeit beschäftigt habe. Das Skizzenbuch zeige auch, „aus dem wird mal was“.

Baumann-Hendriks kündigte eine Monografie zu Thomas Buscher und der ganzen Familie an, die noch in diesem Jahr erscheinen solle.

Bürgermeister Ottmar Dürr freute sich, dass so viele Interessierte der Einladung gefolgt sind. Er lobte auch die Eigeninitiative von Charlotte Baumann-Hendriks, die das Skizzenbuch als Höhepunkt des Tages der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt habe.

Der Redner richtete seinen Dank an die Museumsgruppe. Viele Dinge könnten nur durch Ehrenamtliche geleistet werden. Dürr: „Wir wissen, was wir an dem Museum haben“, auch im Hinblick auf die touristische Entwicklung. Daran müsse gearbeitet werden, und „dafür brauchen wir Leute wie Sie“.

Der Gamburger Frauenchor unter der Leitung von Hans Ullrich umrahmte die Veranstaltung mit mehreren schönen Liedvorträgen. Nach dem offiziellen Teil schauten sich die Besucher das Museum in kleinen Gruppen an, speziell natürlich das Skizzenbuch von Thomas Buscher, die präsentierten Reproduktionen sowie die dazugehörenden Erläuterungen. hpw

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