Main-Tauber-Kreis. Der Wintereinbruch ruft Räumfahrzeuge auf den Plan, lässt Hausbewohner ob der Kehrpflicht aufstöhnen und verführt zum Griff zur eigentlich nicht erlaubten Salzkeule. Kinderaugen bringt die weiße Pracht hingegen zum Leuchten.
Wer am Mittwochmorgen aus dem Fenster schaute, wusste gleich, was ihm blüht. Schließlich müssen Gehwege werktags bereits bis um 7 Uhr geräumt und bei Glätte gestreut sein. An Sonn- und Feiertagen bleibt den Anwohnern bis 8 Uhr Zeit. Auch wenn später noch Schnee fällt, müssen die Anrainer bis 21 Uhr reagieren. Beim Streuen dürfen nur Materialien verwendet werden, die das Rutschen verhindern: Sand, Split oder Asche. Salz darf nur bei Eisregen ausnahmsweise zum Einsatz kommen. Der weggeschnippte Schnee sollte am Rand des Gehwegs oder am Straßenrand gelagert werden. Bei Tauwetter gilt es, die Rinnen und Gullys frei zu halten.
Nicht nur für Anwohner, auch für die Straßenmeistereien des Landkreises und die Bauhöfe der Kommunen bedeutet Schneefall immer eine Herausforderung. Bei der Stadt Tauberbischofsheim waren ein Dutzend Mitarbeitende am Mittwochmorgen seit 4 Uhr mit einem Lkw, zwei Unimogs, einem Schlepper und vier Fahrzeugen für die Handstreustrecken unermüdlich im Einsatz. Was die Fahrer der Schneepflüge jedoch bemängeln ist die Parksituation in schmalen Straßen und auf Wendeplatten. „Dadurch haben wir bei unserem Einsatz am Mittwochmorgen mindestens drei Stunden verloren“, so Bauhofleiter Mark Stephan. Sind die Wendeplatten so zugeparkt, dass der Schneepflug nicht drehen kann, muss der Fahrer sein Riesengefährt bei Dunkelheit rückwärts aus der Sackgasse steuern. Teilweise würden Autos auch so dicht versetzt geparkt, dass der drei Meter breite Schneepflug schlichtweg nicht durchkommt.
Die Mitarbeiter der drei Straßenmeistereien des Kreises machten sich ebenfalls mit all ihren verfügbaren 21 Fahrzeugen ab 4 Uhr morgens auf den Weg, um die Straßen zu räumen und zu streuen. Alles sei gut gelaufen, besondere Vorkommnisse habe es nicht gegeben. Weil Minustemperaturen angesagt seien, werde am Mittwochabend noch einmal gestreut, wo es nötig sei.
Schlimmes passiert sei auf den Straßen bislang nicht, vermeldet die Polizei. Bei wenigen Unfällen habe es lediglich Blechschäden gegeben, lautet die gute Botschaft.
Ein paar Tage wird die winterliche Witterung noch anhalten. Dicke Handschuhe fürs morgendliche Schippen sollten also bereit liegen. Und wer ein wenig Spaß haben will, baut, wie eine Kollegin in Buchen, einfach einen Schneemann. hvb