Dittwar. Der Gesangverein Dittwar konnte nach vierjähriger Corona-Pause endlich wieder ein Wochenende zum Thema „Sing, Africa!“ gestalten. Für die vielen gemeldeten Sängerinnen und Sänger musste eigens die Bühne für die Laurentiushalle vergrößert werden, um alle 76 Mitwirkende unterzubringen. Diese Anzahl stellt einen neuen Rekord für die Veranstaltung dar. Etwa ein Drittel der Teilnehmer war neu in dem Projekt, teilweise auch ohne jegliche Erfahrung im Chorgesang.
Geprobt wurde am Freitagabend von 19 bis gegen 22 Uhr, am Samstag von 9 bis gegen 19 Uhr und am Sonntag von 9 bis gegen 14 Uhr. Besonders am Samstag konnte man gegen Ende der Proben bemerken, dass die Konzentration der Mitwirkenden an ihre Grenzen gekommen war. Allerdings half auch die gute Bewirtung seitens des Gesangvereins durch die nötigen Pausen das Konzentrationsniveau einigermaßen hochzuhalten.
Am Sonntag begann dann der Auftritt des Projektchores um 15 Uhr in der gut gefüllten Laurentiushalle. Zu dem Lied „Dumela kaufela“ standen nur die Männer auf der Bühne, die Frauen zogen dann zu den Klängen des Liedes in den Saal ein. Beendet wurde das Lied, nachdem alle die Bühne erreicht hatten. Im Anschluss wünschte die Dirigentin Edith Lang-Kraft den Zuhörerinnen und Zuhörern eine kurzweilige und unterhaltsame Stunde mit den in verschiedenen Sprachen des südlichen Afrika gesungenen Liedern.
Weiter ging es mit dem Lied „Mamaliye“, einem Loblied auf die mütterliche Geborgenheit und Wärme. Im Anschluss daran kam das Lied „Nkosi yam“ zur Aufführung, ein Gospel der tiefgläubigen Bevölkerung Südafrikas. „Zulu mamma“ hat insofern eine interessante Geschichte, dass es in Südafrika geschrieben wurde, aber sehr häufig in Namibia gesungen wird, wo man die Sprache des Liedes eigentlich nicht versteht. Ein schönes Beispiel für die kulturelle Durchlässigkeit der Ländergrenzen in diesem Teil Afrikas.
Weiter ging es mit „Wana Baraka“, ein religiöses Lied aus dem Bereich Kenia/Somalia, gesungen in Suaheli, der verbreitetsten Bantu-Sprache weltweit. Darauf folgte „Shosholoza“, ein Arbeiterlied der Zulu. Es beschreibt einen Zug, der die Wanderarbeiter zu den Minen und Bergwerken transportierte. Während der Apartheid wurde es als Aufforderung an die schwarze Bevölkerung gesehen, sich gegen die Unterdrückung zu wehren. Es gilt heute als inoffizielle Nationalhymne der Zulu-Völker.
In der Pause gab die Trommlergruppe „Blefono“ aus Külsheim eine gelungene Probe ihres Könnens ab, die entsprechend mit Applaus belohnt wurde. Danach ging es mit dem Stück „Ezulwini“ weiter, einem Traditional aus Eswatini, früher Swasiland. Darauf folgte „Bawo Thixo Somandla“, ein Lied, das als Protestsong gegen die Marionettenregierung in Südafrika berühmt wurde.
„Pata pata“ ist ein Lied der südafrikanischen Sängerin Miriam Makeba, das 1967 mit der Veröffentlichung in den USA ihr größter Erfolg wurde. Der Name des Liedes weist auf einen sehr populären Tanz in Südafrika hin. Als Solisten kamen hier Gabi Müller aus Dittwar und Cornelius Wengert aus Werbachhausen zum Einsatz. Der Text des Liedes ist in ixiXhosa, einer der elf Landessprachen Südafrikas, verfasst.
Im Friedenslied Als nächstes kam „Ukuthula“ sang Silke Hoffmann-Steiger aus Segnitz eindrucksvoll den Solopart. Danach kam das traditionelle Abschlusslied des Afrika-Chores, die Nationalhymne Südafrikas „Nkosi sikelel’ iAfrika“, Gott schütze Afrika, zur Aufführung. Ursprünglich für kirchliche Zwecke im Jahre 1897 komponiert. Es erreichte in Südafrika große Popularität. Seit dem Amtsantritt Nelson Mandelas im Jahre 1994 ist das Lied die offizielle Nationalhymne der Republik Südafrika.
Nachdem der Applaus auch für dieses Lied verklungen war, versprach Reinhard Maninger für den veranstaltenden Gesangverein für das nächste Jahr eine weitere Auflage des Chorprojektes.
Zum Abschluss gab es als Zugabe nochmals das Lied „Shosholoza“, ehe der Chor zu den Klängen von „Malaisha“, einem weiteren Lied von Miriam Makeba die Bühne verließ und aus dem Saal auszog.
Allgemein wurde dem Chor von den Zuhörern ein großes Lob für die Aufführung ausgesprochen.
Die Proben für diese Aufführung waren zwar hart und anstrengend, aber der Erfolg des Konzerts entschädigte die Mitwirkenden letztendlich reichlich für ihre Anstrengungen.
Ein besonderes Lob gilt der Dirigentin Edith Lang-Kraft für ihre geduldige und einfühlsame Gestaltung der Proben ausgesprochen werden, die diesen Erfolg erst möglich gemacht haben. ali