Main-Tauber-Kreis. 20 weitere Fälle einer Coronavirus-Infektion wurden am Wochenende im Main-Tauber-Kreis gemeldet, davon vier am Samstag und 16 am Sonntag. Die Betroffenen leben im Gebiet der Städte und Gemeinden Bad Mergentheim, Igersheim, Weikersheim und Niederstetten. In neun Fällen besteht ein Zusammenhang zum aktuellen Infektions-Geschehen im Bischöflichen Internat Maria Hilf und in mehreren Schulen in Bad Mergentheim. In acht Fällen handelt es sich um Kontakte zu einem weiteren, bereits bekannten Infektions-Cluster.
Alle 20 neu Infizierten befinden sich in häuslicher Isolation. Ihre Kontakte werden ermittelt, soweit sich dies nicht aufgrund bereits bestehender Quarantäneanordnungen erübrigt. Für die Kontaktpersonen wird, sofern noch nicht geschehen, ebenfalls häusliche Isolation angeordnet und eine Testung veranlasst. Die Gesamtzahl der bislang bestätigt infizierten Personen im Landkreis beträgt nun 621. Der Wert der Sieben-Tage-Inzidenz im Main-Tauber-Kreis lag damit am Sonntag bei 30,3. Er beschreibt die Zahl der Neuinfektionen in den vergangenen sieben Tagen (4. bis 10. Oktober) je 100 000 Einwohner.
Derzeit sind 67 Personen aktiv von einer nachgewiesenen Infektion betroffen. Diese Fälle verteilen sich auf das Gebiet der Kommunen Ahorn: 0, Assamstadt: 0, Bad Mergentheim: 30 (+9), Boxberg: 2, Creglingen: 0, Freudenberg: 0, Großrinderfeld: 2, Grünsfeld: 0, Igersheim: 6 (+3), Königheim: 0, Külsheim: 0, Lauda-Königshofen: 4, Niederstetten: 5 (+3), Tauberbischofsheim: 2, Weikersheim: 9 (+5), Werbach: 0, Wertheim: 5, und Wittighausen: 2.
In Bad Mergentheim mussten drei weitere Schulklassen unter Quarantäne gestellt werden. Dabei handelt es sich um zwei Klassen sowie einzelne Schüler von Parallelklassen am Deutschorden-Gymnasium und um eine Klasse der Kaufmännischen Schule Bad Mergentheim.
Für das Bischöfliche Internat Maria Hilf in Bad Mergentheim wurde am Wochenende ein strukturiertes Entlassmanagement eingeleitet. Internatsschüler, die negativ auf das Coronavirus getestet wurden, können, sofern gewünscht, den Rest ihrer Quarantänezeit nun in ihren Familien verbringen.
Vor dem Hintergrund des aktuell steigenden Infektionsgeschehens appellieren Erster Landesbeamter Christoph Schauder als Leiter des Arbeitsstabs Corona im Landratsamt und Sozial- und Gesundheitsdezernentin Elisabeth Krug an alle Bürger, die Corona-Regeln strikt zu beachten und insbesondere die AHA-Regeln konsequent einzuhalten. Dies bedeutet, Abstand zu anderen Menschen zu halten, strikt auf Hygiene zu achten, insbesondere durch häufiges Händewaschen, und überall dort, wo es verpflichtend ist, konsequent die Alltagsmaske zu tragen. „Dabei müssen stets sowohl Mund als auch Nase bedeckt sein, denn Halbmast hilft nichts“, sagt Erster Landesbeamter Christoph Schauder.
Darüber hinaus ruft Elisabeth Krug dazu auf, die Mund-Nasen-Bedeckung freiwillig auch überall dort zu tragen, wo man auf viele Menschen trifft, beispielsweise auf stark belebten Straßen und Plätzen. „Jenseits aller Vorschriften ist es schlicht vernünftig, einer einfachen Regel zu folgen: überall dort, wo viele Menschen sind, nutzen wir konsequent die Alltagsmaske“, erklärt Krug. Schließlich werde die AHA-Regel spätestens seit Beginn der kühleren Jahreszeit um zwei Buchstaben erweitert – um das „C“ für Corona-Warn-App nutzen und um das „L“ für das regelmäßige, intensive Lüften aller Innenräume.
Aufgrund der Anzahl der am Sonntag gemeldeten neuen Infektionen wird an diesem Montag im Kreis der Grenzwert der Vorwarnstufe von 35 neu verzeichneten Corona-Fällen pro 100 000 Einwohnern innerhalb von sieben Tagen fast erreicht.
„Dies wird zwar keine Automatismen auslösen, vor allem so lange es sich um klar eingrenzbare Infektions-Cluster handelt“, so Erster Landesbeamter Schauder. „Aber die nächsten Tage werden entscheidend sein, ob wir von behördlicher Seite regulatorisch eingreifen müssen“. Er ruft deshalb eindringlich dazu auf, soziale Kontakte auf das absolut Notwendige zu reduzieren und auf einen möglichst festen Kreis in der eigenen Familie und der engsten Freunde zu beschränken. Insbesondere sollte sich jeder Bürger fragen, ob die Teilnahme an Festen und Feiern derzeit wirklich notwendig ist. „Sicher bringt die Begrenzung sozialer Kontakte äußerst schmerzliche Einschnitte mit sich. Doch wir sollten uns bewusst sein, dass damit jeder Einzelne einen wichtigen und wertvollen Beitrag dazu leisten kann, die Ausbreitung des Virus zu verlangsamen, den Betrieb von Schulen und Kindergärten mit Unterricht und Betreuung vor Ort zu ermöglichen und die Wirtschaft am Laufen zu halten“, sagt Schauder. Dabei gehe es nicht darum, das öffentliche Leben massiv einzuschränken. Man befinde sich aber in einer hoch dynamischen Entwicklung und müsse weiter genau beobachten, wo und wie sich das Virus verbreitet, um dann mit geeigneten Maßnahmen rasch reagieren zu können. lra/Bild: DPA