Gotteshaus ist seit 15 Jahren geschlossen

Gibt es eine Zukunft für die Kirche in Klingen?

Kirchenverwaltung diskutierte mit den Bürgern über mögliche Lösungen. Knackpunkt könnte der Verkaufspreis sein, der erst noch ermittelt werden muss

Von 
Markhard Brunecker
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Von außen ist der kleinen Dorfkirche im Bieberehrener Ortsteil Klingen nichts anzusehen, doch innen „bröselt“ es von der Decke. Von der Diözese Würzburg gibt es für eine Sanierung keinerlei Zuschüsse. Ein Gespräch mit den Bürgern führte noch zu keiner Lösung über den Fortbestand des Gotteshauses, denn der Kaufpreis ist noch offen. © Markhard Brunecker

Klingen. Die Filialkirche St. Georg im Bieberehrener Ortsteil Klingen gehört zur Bieberehrener Pfarrei St. Petrus und Paulus und St. Maria Magdalena der Pfarreiengemeinschaft TauberGau. Der Saalbau mit eingezogenem Chor und südlichem Dachreiter in neugotischem Baustil aus dem Jahr 1882 besitzt einen markanten Spitzhelm. Das Gotteshaus bildet heute noch den Mittelpunkt des knapp 80 Einwohner zählenden Dorfes. Doch seit dem Patroniziumsfest St. Georg Anfang der 2000er Jahre – Genaueres ist nicht mehr bekannt – fand hier kein Gottesdienst mehr statt. Bereits vorher fand jährlich nur noch einmal jeweils am Patronstag ein Gottesdienst statt. Seitdem befindet sich das Gotteshaus im Dornröschenschlaf.

Der Grund: Es fielen Teile vom Stuckprofil von der Decke herunter. Bei einer Überprüfung durch das bischöfliche Bauamt der Diözese Würzburg wurde ein Riss festgestellt und die Kirche für einsturzgefährdet erklärt. Dieses Urteil wurde von allen Anwesenden angezweifelt. Von außen sind dem Gebäude keinerlei Mängel anzusehen. Die Kirchenverwaltung Bieberehren und Pater Silvester hatten dieser Tage in das ehemalige Schulhaus eingeladen, um über die künftige Nutzungsmöglichkeit zu sprechen und Ideen vorzutragen. Dieser Einladung sind 30 Bürger Klingens, darunter auch einige aus Bieberehren, gefolgt. Michael Volkert von der Kirchenverwaltung war erfreut über diese für den kleinen Ortsteil hohe Besucherzahl. Da zeige sich bereits, dass ihnen das Gotteshaus ans Herz gewachsen sei. Einleitend teilte er mit, dass das Gotteshaus durch das Raster der Diözese Würzburg gefallen sei und es keinerlei Zuschüsse geben werde. Daher stellte er die Frage: Wie kann man die kleine Dorfkirche halten?

Kirchenverträglich

Dazu ergänzte er, dass die Kirche bei einer Nutzungsänderung entweiht werde und anschließend zur freien Verfügung stehe. Klingen soll mit der Lösung leben können und die künftige Verwendung soll kirchenverträglich sein. Schnell stellte sich heraus, dass bei vor Jahren errechneten Renovierungskosten von 250 000 Euro und der heutigen Gesamtlage der Kirche eine kirchliche Nutzung keine Zukunft hat.

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Die rund 20 Katholiken des Ortsteils ziehe es zum Kirchenbesuch nach Bieberehren und die evangelischen Christen ins drei Kilometer entfernte Creglingen. Pater Silvester trug Beispiele erfolgreicher Umnutzungen von Kirchen vor, dazu zählten Dorfläden bis hin zu Wohneinheiten. Bei keiner Lösung würde das Gebäude bis zum „St.-Nimmerleinstag“ stehen bleiben. Bei jedem Lösungsansatz über den Fortbestand kam die Bürgerfrage: Wie viel kostet das Anwesen? Diese Frage konnte von keinem der anwesenden Mitglieder der Kirchenverwaltung beantwortet werden, die Eigentümer ist. Man könne sich erst mit dem Thema befassen, wenn der Preis vorliegt, denn es entstehen auf jeden Fall Sanierungskosten und Erschließungskosten, da weder Kanal noch Wasserleitung vorhanden sind. Alle Klingener waren sich darüber einig, dass der Preis fast bei null liegen müsste, wurde die Kirche doch überwiegend von den Klingenern selbst in Eigenleistung vor rund 150 Jahren gebaut.

Kritische Diskussion

Nach meist sachlicher Diskussion erklärte sich die Kirchenverwaltung bereit, zeitnah einen Kaufpreis in Abstimmung mit der Diözese Würzburg zu ermitteln. In Klingen sollte man sich aber ebenfalls intensiv zu beraten, welcher Nutzung man die Kirche, die nicht unter Denkmalschutz steht, zuführen wolle. Pater Silvester dankte abschließend den Bürgern für die kritische Diskussion, auch wenn ihnen die Enttäuschung über das bisherige Ergebnis anzumerken war.

Michael Volkert versprach, dass man sich in rund zwei Monaten wieder zusammen setzten will, soll das Problem doch bis zu den Neuwahlen der Kirchenverwaltung 2024 gelöst sein.

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