Oberlauda. Sie klopfen an der Narrenburg, hämmern am Prinzenpaarwagen und bohren an den Aufbauten der verschiedenen Motivwagen - seit Mitte Dezember sind zwischen zehn und 14 Helfer nach Feierabend mit den Arbeiten an den Wagen beschäftigt.
"Seit 60 Jahren werden nun Umzugswägen für den Rosenmontagsumzug in Oberlauda und für die Umzüge unserer Fasnachtsfreunde im Narrenring gebaut", informiert Holger Ebert, Präsident der Narrengesellschaft Oberlauda.
Das selbstbewusste Motto dieser Saison ist "Die Nummer 1 der Welt sind wir" - passend zum Gewinn der Fußballweltmeisterschaft und dem Selbstverständnis der Oberlaudaer Narren. "Das Motto des Tanzes für die Kindergarde lautet ,Zirkus'. Aus diesem Grund wird ein Zirkuswagen gebaut", gibt der Präsident einen Vorgeschmack. "Oberlauda stellt seit Jahren wahrscheinlich die teilnehmermäßig größte Gruppe beim Umzug des Narrenrings Main-Neckar", informiert Holger Ebert.
Diesmal sind für den großen Umzug in Lauda 333 Personen angemeldet: Diese teilen sich in Zigeunergruppe, Bajazze, Rootzengruppe, Eisbären, Säubochklopfer, Elferrat, Prinzenpaar und Garden auf. Zudem sind die "KKo#20ac" mit von der Partie - eine wie Zigeunerinnen gekleidete Frauengruppe, die vor allem am "Schmutzigen Donnerstag" ihr Unwesen treibt. Die Abkürzung steht für "Krawatte, Knopf oder Euro" - Dinge, die Passanten an die "KKo#20ac" abgeben müssen, um sich wieder zu befreien.
Sicherheit geht vor
Damit dem ausgelassenen Feiern nichts im Wege steht, gilt - trotz des Anspruchs, die Wagen passend zum Motto zu bauen: Sie müssen vor allem sicher sein. Deswegen wird jedes Fahrzeug mit seinen ausgefallenen Aufbauten vom Technischen Überwachungsverein (TÜV) abgenommen. "Es gibt natürlich Bestimmungen, beispielsweise wie hoch das Geländer auf dem Wagen und der Abstand zwischen Wagenaufbau und Boden sein müssen", erklärt Ebert. Erst wenn der Fachmann vom TÜV sein "Okay" gibt, dürfen die aufwendig gestalteten Motivwagen auf die Straßen.
Dort darf trotz "Narrenfreiheit" nicht jeder machen, wonach ihm gerade ist. Es gibt Grenzen: So darf die maximale Anzahl an Personen auf dem Wagen nicht überschritten werden. Diese müssen sich an Regeln halten - trotz des Anscheins der "feuchtfröhlichen Feiereien" gilt auf den Fahrzeugen absolutes Alkoholverbot.
"Für den Umzug müssen wir uns außerdem rechtzeitig um Genehmigungen kümmern. Außerdem müssen an den Wagen Sicherheitskräfte organisiert werden", so der Präsident. Absprachen mit der Polizei, der Feuerwehr und dem Roten Kreuz werden ebenfalls getroffen. Denn passiert den Teilnehmern oder Zuschauern trotz aller Vorkehrungen etwas, muss schnell Hilfe vor Ort sein. Bei einem Umzug mit vielen Besuchern ist es für die Helfer schließlich nicht einfach, zur Unfallstelle zu kommen.
Nach der Saison ist vor der Saison
Die Planungen für die Fasnachtssaison 2015 haben bereits etwa Mitte März 2014 begonnen - also etwa nach Aschermittwoch. "Die Vorbereitungen der jeweils kommenden Saison beginnen praktisch mit dem Ende der aktuellen", gibt Holger Ebert einen Eindruck davon, welcher Organisationsaufwand hinter dem "närrischen Treiben" steht.
Organisatorischer Aufwand
Unter anderem werden Einladungen an befreundete Vereine verschickt und eine Umzugsordnung erstellt. Damit auch der Ort Fasnachtsstimmung versprüht, muss er rechtzeitig beflaggt werden. Außerdem informiert die NG die Anwohner der Umzugsstrecke über die Veranstaltung - läuft der Zug nämlich einmal, können diese ihre Häuser nicht mehr mit dem Auto verlassen. Damit das nach der Veranstaltung wieder problemlos möglich ist, "müssen wir selbstverständlich auch an das Reinigen der Straßen denken", so der Präsident.
Bis es soweit ist, halten sich die Helfer im "Verborgenen" beziehungsweise in Schuppen und Garagen bei den Wagen auf. "Es wird geschliffen, gebohrt, gefeilt und gemalt bis quasi kurz vor Umzugsbeginn."
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