Oberlauda. Dass das Motto "Die Nr. 1 der Welt sind wir" nicht nur ein solches ist sondern auch Programm, bewies die Narrengesellschaft Oberlauda am Freitagabend bei der Prunk- und Fremdensitzung. Überzeugende Einzel- und Gruppenauftritte wechselten mit Tanzeinlagen ab und gewährleisteten ein kurzweiliges Programm, durch das der Präsident Holger Ebert führte und das die Musikkapelle unter der Leitung von Maximilian Mohr begleitete.
Nach der Begrüßung der Gastabordnungen in der Kellerbar - es wurden dabei traditionell Orden, Geschenke und gute Wünsche ausgetauscht - war die Narrenschar nicht zu halten - zur Freude der Gäste im ausverkauften Saal.
Nach dem gemeinsamen Einzug aller Abordnungen stellte Holger Ebert klar, dass das gewählte Motto nicht arrogant, sondern ganz einfach zutreffend sei. Antonia Renk heizte wie zur Bestätigung mit dem umgetexteten Hit "Atemlos" von Helene Fischer ordentlich ein.
Der übliche Gag der Strumpfkappen aus Lauda bezog sich auf das verfehlte Resultat aus dem Vorjahr. Da das damals übergebene Bäumchen für den Volapükplatz nicht gepflanzt worden war, sah man sich veranlasst, ersatzweise einen Apfel mitzubringen. Eine leere Milchpackung stand für die fehlende Statue eines Milchmännchen, für das mit einer Milchkanne gesammelt wurde - im Verlauf des Abends brachte die Sammlung 660 Euro ein.
"Freies Geleit für alle Narren" versprachen Prinzessin Ute II. und Prinz Ulf I. in ihrer ersten offiziellen Ansprache. In den Saal geleitet waren sie von den "Fränkischen Herolden" aus Kützbrunn geworden, die diese Aufgabe zum 47. Mal in Folge übernommen hatten. Grüße überbrachten ein Shanty-Chor der Zigeunergruppe mit Jürgen Mohr als Hans Albers und eine Abordnung der Laudaer Garde.
Mit einer tänzerischen Glanzleistung ging es weiter: das Laudaer Tanzmariechen Evelin Reitenbach, amtierende Vizemeisterin des Narrenrings Main-Neckar, wirbelte mit einer Leichtigkeit über die Bühne, als schiene sie die Gesetze der Physik aus Kraft setzen zu können.
Die Oberlaudaer sind inzwischen entweder zu alt oder zu brav, so die Feststellung von Stadtrat Werner Kilb und seinem Ex-Kollegen Kurt Breitenstein. Es gab im vergangenen Jahr keine Verhaltens-Ausreißer und deshalb könne man über niemanden lästern - leider. Ersatzweise mit gelungener Selbstironie nahmen sie sich selbst aufs Korn.
Erstmals wurde in der Fremdensitzung der Jahresorden per Video vorgestellt. Dabei wurde aufgedeckt, dass Mario Götze ein Rootz ist und dort als Bertold Renk bekannt ist. Videobeweise wurden mitgeliefert, einschließlich der Trainingseinheiten für das WM-Tor in Rio de Janeiro.
Er kennt sich bei den Rootzen als gern gesehener Dauergast bestens aus, Rochus Hammer. Als Hausmeister in einer Seniorenresidenz spielte er mit Publikum und Musikkapelle. Er plauderte aus dem Nähkästchen, und wusste Sonderliches wie Absonderliches zu berichten. Doppelsinnig und missverständlich, wie man es von ihm gewohnt ist.
Lautstark und schön, rhythmisch und klangvoll, der jüngste Ableger der Oberlaudaer Fasnacht, die Guggenmusiker der Säubochklopfer verschafften sich Gehör. Felix Mohr hatte seine Aktiven im Griff und der Auftritt war die Stimmungsmache nach der Pause.
Baguette und Mona Lisa, Eiffelturm und Moulin Rouge, Champagner und Notre Dame, unter dem Motto "Wir zwei fahren irgendwo hin" gastierte die Grünsfelder Garde bei den Rootzen.
Die "Ice bucket Challenge" macht auch vor den Rootzen nicht halt: Marco Stang hat nach einer waghalsigen Aktion Bürgermeister Thomas Maertens nominiert, der prompt auf die Bühne gebeten wurde. Kaum im Planschbecken platziert, entpuppte sich sein Wasser als Konfetti. Ersatzweise wurde er als Eismann für den Kindergarten verdonnert.
Beifallsstürme erntete die Heckfelderin Marianne Dietz mit ihrem Gastauftritt als Wasch- und Tratschweib. Kongenial dazu Michael Hollerbach als per Video zugeschalteter Dolmetscher mit fragwürdigen Übersetzungen. Bleibt offen wer unverständlicher war; Marianne mit ihrem Heckfelder oder Michael mit seinem Oberaudaer Dialekt. Das war Comedy in Höchstform.
Der Volapük (Helmut Schmitt) hatte das Ortsgeschehen aufs Korn genommen. Das Wetterkreuzjubiläum als weltweite erste Andacht mit Alkoholausschank gehörte genauso dazu wie Werner Kilb als Hansdampf in allen Gassen mit nachgesagtem Hang zur Gemütlichkeit und der für viele undurchsichtige Wahlmodus bei der Kommunalwahl.
Das Motto des Rootzen-Ordens deckt sich mit der Stimmung nach der Fußballweltmeisterschaft 2014. Die Elferräte griffen das Thema mit einer "Sportshow Extra", moderiert von Waldi Hartmann (Holger Mohr), auf. Rekapituliert wurde das Turnier einschließlich der Feier vor dem Brandenburger Tor - und da durfte Helene Fischer fehlen. erha
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