Runder Geburtstag

Ikone des SV Oberbalbach

Ehrenvorsitzender feierte kürzlich seinen 90. Geburtstag

Von 
Matthias Ernst
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Der Ehrenvorsitzende des SV Oberbalbach feierte kürzlich seinen 90. Geburtstag bei guter Gesundheit. © Matthias Ernst

Oberbalbach. Die Oberbalbacher Ikone des Sportvereins Hermann Steiner feierte im kleinen Kreis seinen 90. Geburtstag.

Was wäre der SV Oberbalbach ohne Hermann Steiner? Wahrscheinlich um einen gepflegten Rasenplatz und ein eigenes Vereinsheim ärmer, würden jetzt viele Oberbalbacher sagen. Denn in den 22 Jahren seiner Vorsitzendenzeit beim Sportverein ist so einiges entstanden, was den Verein heute ausmacht. Entsprechend groß waren die Ehrungen, die Steiner erfahren durfte. Sowohl auf Kreisebene als auch vom Landesverband regnete es Auszeichnungen.

Der SV Oberbalbach machte ihn sogar zum Ehrenvorsitzenden. Doch auf dem Sportplatz war er schon länger nicht mehr. Seine Frau Rita bedurfte seiner Pflege und die Familie geht bei ihm immer vor. Meist jedenfalls schränkt Steiner ein, denn in früheren Jahren musste seine Frau oft hinter dem Sport zurückstecken. Das wollte er wieder gut machen und pflegte sie lange Zeit, auch mit Unterstützung der restlichen Familie, vor allem der Enkeltochter, die praktisch bei Hermann Steiner und seiner Frau aufwuchs, weil die Eltern viel arbeiten mussten.

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Gemeinsam mit seiner Frau wollte Hermann Steiner seinen 90. Geburtstag feiern, doch dieses Glück war ihn nicht beschieden. Erst vor wenigen Tagen musste er sie zu Grabe tragen und dementsprechend wurden alle Feierlichkeiten zu seinem Geburtstag abgesagt. Das wäre zu viel geworden für den rüstigen Rentner, der eigentlich aus Schlesien kam und in Oberbalbach eine zweite Heimat fand.

Die Nachkriegswirren hatten ihn, seine Mutter und die drei Geschwister ins Balbachtal verschlagen. Um die Familie zu ernähren, mussten alle mit anpacken. Hermann Steiner lernte den Beruf des Gipsers und arbeitete lange Jahre in Bad Mergentheim. Er verstand es schon immer die Menschen zu begeistern und so entstand die Idee, eines modernen Sportplatzes für den SV und der anschießende Bau des Vereinsheims. Steiner war selbst noch aktiver Fußballer gewesen, später aber als Funktionär viel wertvoller für den Verein.

Viele Geschichten kann er erzählen aus der Vergangenheit von Oberbalbach und Ortsvorsteherin Monika Noorlander hörte bei ihrem Geburtstagsbesuch genau zu. Schließlich gibt es nicht mehr viele Augenzeugen, die die Nachkriegsjahre so authentisch erzählen können.

Die Geschichte, als er mit dem Motorrad einen Ausflug mit seiner Frau machen wollte und er von seinen Sportkameraden angehalten wurde, er müsse als Fahrer einspringen, erzählt er gerne. „Da habe ich meine Frau gebeten abzusteigen und hab die Jungs gefahren. Unser gemeinsamer Ausflug fiel aus“, erinnert er sich noch. Heute bedauert er das, „meine Frau musste oft auf mich verzichten“. Dafür will Hermann Steiner wieder auf den Fußballplatz, wenn sein SV spielt, und die Mannschaft von heute anfeuern. So ganz loslassen kann er eben doch nicht, und zum Glück unterstützt ihn die Familie bei der Alltagsarbeit.

Den sicherlich zahlreichen Glückwünschen schließen sich die FN an.