Leserbrief - Zum schlechten Zustand des Kindergartens Königshofen und zur Einrichtung eines Waldkindergartens

„Gibt es im Stadtgebiet keine Stimmen mehr für unsere Kinder?“

Von 
Sarah Müller
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Mit Kopfschütteln verfolge ich seit über sieben Jahren das Hin und Her um die immer dringender werdende Sanierung des Kindergartengebäudes in Königshofen. Statt des schlechten Zustandes des dortigen Gebäudes und der heruntergekommenen Sanitäreinrichtungen, brennt der Stadt nur das unter den Nägeln, was mittlerweile rechtlich einklagbar ist: Das Problem fehlender Kindergartenplätze im Stadtgebiet.

Wie den FN zu entnehmen, bewilligte der Gemeinderat in seiner Oktober-Sitzung hierfür schließlich einfach so etwa 30 000 Euro. Doch die neueste Planungssache hierzu, ließ mich aufhorchen: Weitere 65 000 Euro folgten am Montag, denn die Stadt möchte einen Waldkindergarten einrichten!

Die für das ein oder andere Kind an sich bestimmt pädagogisch wertvolle Idee, wird allerdings dadurch ad absurdum geführt, dass die Stadt damit zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen versucht: Sie kommt zum einen ihrer Verpflichtung nach, ausreichend Betreuungsplätze anzubieten und wählt hierfür zum anderen die wirklich kostengünstigste Alternative sozusagen miet- und unterhaltsfrei.

Auf der anderen Seite drückt sich die Stadtverwaltung jedoch seit Jahren um ihre Fürsorgepflicht gegenüber den bereits bestehenden Einrichtungen insbesondere der mittlerweile ebenso voll ausgelasteten Kita in Königshofen. Uns Eltern stinkt es – im wahrsten Sinne des Wortes! Sowohl die so lange hinausgezögerte Brandschutzsanierung der oberen Gruppenräume als auch das seit Jahren bestehende Toilettenproblem sowie unzählige weitere „Kleinigkeiten“ sind einfach nicht länger hinnehmbar.

Während sich die Verrechnungsstelle der katholischen Kirche und die Stadt hierfür immer wieder gegenseitig den Schwarzen Peter zuschieben, starb mit der Ablehnung des Kindergartens in die Aufnahme in das städtebauliche Sanierungsprogramm die letzte Hoffnung der betroffenen Eltern und Kinder auf baldige Instandsetzung. Immerhin bekämen die Königshöfer doch endlich eine schöne Vorstadt, muss man sich da anhören!

Zumal die Schließung der oberen Kindergartenräumlichkeiten durch das Landratsamt droht, ist nun durchgedrungen, dass die dort angemahnten Brandschutzmängel endlich durch Gelder des neuen Haushaltes 2019 – falls so bewilligt – behoben werden sollen. Dann jedoch müssten wir Königshöfer Eltern uns wieder gedulden. Da das Kindergartengebäude Eigentum der katholischen Kirche sei, möchte sich die Stadtverwaltung durch Sanierungsmaßnahmen hieran nicht in Kosten stürzen.

Außerdem habe man sich bereits bei der Sanierung der St. Marien-Kita übernommen, weshalb man mit Königshofen nicht den gleichen Fehler machen wolle, so der Bürgermeister. Seit 30 Jahren spart die Stadt sich jedoch Gelder für jegliche Erneuerungsmaßnahmen im St. Josef in Königshofen, so dass man sich vorstellen kann, in welchem prekären Zustand manche Räumlichkeiten sind.

Die Mängelliste ist lang und ihrem Träger nicht unbekannt: Seit 2015 wird kein Turnprogramm mehr angeboten, da der Turnraum im Keller nicht den aktuellen Brandschutzvorschriften entspricht. Die Nutzung des oberen Gruppenraumes konnte nur durch die in einer Nacht-und-Nebel-Aktion aufgestellte Gerüsttreppe aufrechterhalten werden, welche in ihrer Benutzbarkeit im Brandfall mit all den kleinen Kindern jedoch höchstgefährlich ist.

Elternversammlungen in den unteren Gruppenräumen dürfen nicht mehr gehalten werden, da die darunter liegenden Stahlträger so verrostet sind, dass sie einer größeren Gruppe von Erwachsenen nicht mehr standhalten (!). Die Garderoben sind viel zu klein, so dass sich bei Mehrfachnutzung der Jackenhaken die Kinder auf den Boden setzen müssen, um ihre Schuhe anzuziehen. Am schlimmsten sind jedoch die sanitären Anlagen.

Die Türen zu den Toiletten müssen immer geschlossen bleiben, da der austretende Uringestank nicht mehr zu ertragen ist. Die Trennwände ziehen mittlerweile Feuchtigkeit, so dass Schimmelbefall droht und die Kloschüsseln sind urinzerfressen.

Leider sind glückliche und vor allem gesunde Kinder offensichtlich kein Prestigeprojekt des Bürgermeisters, das zeitnah angegangen werden müsste. Gibt es denn in unserem Stadtgebiet keine Stimmen mehr für unsere Kinder? Was nützt uns das beste Gute-Kita-Gesetz, wenn es bereits am Selbstverständlichen scheitert?

Jedes Haushaltsjahr 20 000 Euro für die Toilettenbereiche über drei Jahre hinweg müssten für die Stadt doch „Peanuts“ sein!

Wo ist die Lobby unserer Kinder?

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