Lauda. Die Zahl der wissenschaftlichen Veröffentlichungen, die den weltweiten dramatischen Verlust an Biodiversität und Artenvielfalt darstellen, ist fast unüberschaubar. Aber auch Deutschland ist betroffen: Über 7000 Tierarten gelten als gefährdet oder sind akut vom Aussterben bedroht.
Verantwortlich ist vor allem die durch den Klimawandel und die stetig Zersiedelung der Landschaft verursachte Vernichtung von Lebensräumen. Höhlenbrütende Vogelarten wie Meisen und Stare stehen immer weniger natürliche Nistmöglichkeiten zur Verfügung, weil häufig alte höhlenreiche Bäume fehlen. Aus diesem Grund hat die Nabu Gruppe Lauda nun in ihrem Schutzgebiet „Echelsee“ gezielt eine Artenschutzmaßnahme für den Star vorgenommen. Der in Mitteleuropa weit verbreitete Brutvogel, der im Frühjahr durch sein dunkles, grünlich, violett und bronzefarben schimmerndes Gefieder auffällt, das im Sommer von einem Muster aus weißen Perlen überzogen ist, brütet unter anderem in Gärten, Wäldern, Parks und gerne in der Nähe von Wiesen.
Auffällige Laute
Auffällig sind auch die Lautäußerungen dieses Vogels: Das Männchen gibt keine melodische Abfolge von Tönen, sondern pfeifende, zischende, gepresste und schnalzende Geräusche von sich.
Auch vermag er andere Vogelstimmen oder Umgebungsgeräusche perfekt zu imitieren und in seinen Gesang einzubauen. Der Star gehört in Deutschland zwar zu den häufigsten Brutvogelarten, dennoch ist er ein typisches Beispiel für den stillen Rückgang der „Allerweltsvögel“ und wurde in der neuesten Roten Liste der Brutvögel von 2021 als „gefährdet“ eingestuft.
Um speziell dem Star zu helfen, hat Günter Lindenau, seit 30 Jahren aktives Mitglied der Nabu-Gruppe Lauda, acht Starenkästen angefertigt.
Aufwendige Nistkästen
Es handelt sie dabei aber nicht nur um simple Nistkästen, der 85-jährige Naturschützer hat für sie auch sinnreiche Metallkonstruktionen erdacht und gebaut, die – aus zwei Teilen bestehend – bei Bedarf abgekippt werden können und so die unproblematische Reinigung der Nistkästen ermöglichen. Diese aufwendigen Arbeiten – Schweißen, Sägen, Schrauben, Lackieren – und die erforderlichen Materialkosten hat Günter Lindenau vor allem für die Bewahrung der heimischen Natur erbracht: „Die Schönheit unserer Tier und Pflanzen ist es mir wert“, betont er.
Die acht Nistkästen wurden im Schutzgebiet „Echelsee“ in relativ engem Abstand angebracht, da Stare kein eigenes Revier verteidigen. Als Koloniebrüter können auch mehrere Paare auf engem Raum brüten. Die Laudaer Naturschützer hoffen natürlich, dass dieses Nistangebot recht schnell von den Staren angenommen wird.