Sachsenflur. 40 Jahre Seniorengymnastik – und das immer unter der gleichen Leitung waren ein Grund zu einer kleinen Feier in Sachsenflurs guter Stube, dem Bürgersaal.
1983 gewann Edda Koch eine Gruppe von 15 Seniorinnen, die sich von da an jeden Montag zur Gymnastik in der Sachsenhalle trafen. Sie hatte sich beim Turngau Main-Neckar und beim Deutschen Roten Kreuz eigens dafür ausbilden lassen und auch während ihrer langen Tätigkeit ständig Weiterbildungen besucht.
Zu diesem Zeitpunkt hatte sie schon fünf Jahre lang Erfahrungen gesammelt als Übungsleiterin einer Gruppe junger Frauen, so dass sie viele Jahre lang zwei Gruppen pro Woche in der Sachsenhalle bei der Gymnastik anleitete.
Sport und Geselligkeit
Neben der körperlichen, seelischen und geistigen Gesunderhaltung durch den Sport standen für die Gruppen weitere Aktivitäten wie Radtouren, Ausflüge, Weihnachtsfeiern, Fastnachtsfeiern in den beiden damals noch existierenden Gaststätten „Krone“ und „Schillerhalle“ auf der Agenda.
Natürlich beteiligte man sich auch aktiv am damaligen großen Heimatfest rund ums Schlössche. Das Gestalten von Rupfenpuppen und das Bemalen originaler Ziegel vom Schlösschen, deren Verkaufserlöse zur Renovierung beitragen sollten, waren Programmpunkte.
Bereits 2003 durfte die Gruppe mit ihrer rührigen Leiterin das 20-jährige Bestehen in Anwesenheit des damaligen Bürgermeisters, des Ortsvorstehers sowie Vertretern des Turnvereins und des DRK feiern. Eine Ehrung für 25-jährige Tätigkeit erfolgte durch den Main-Neckar-Turngau.
2007 erweiterte Edda Koch ihr Angebot, für das sie ebenfalls eine Zusatzausbildung machte, um das damals gerade in Schwung gekommene Nordic Walking, das bis heute in den Sommermonaten angeboten und von den Teilnehmern gut angenommen wird.
Natürlich kommt es während einer so langen Zeitspanne immer wieder zu neuen Zusammensetzungen in der Gruppe. Wie in einer Seniorengruppe nicht unüblich, fallen Teilnehmerinnen durch Krankheit oder Tod aus, so dass immer wieder für „Ersatz“ gesorgt werden muss. Auch das gelang Edda Koch, indem sie unermüdlich potentielle Teilnehmerinnen ansprach und für die Gymnastik gewann, um so das „Überleben“ der Gruppe zu sichern. Seit einigen Jahren nehmen auch Männer an der Gymnastikstunde teil.
Corona-Pandemie
Die Corona-Pandemie ging ebenfalls nicht an der Gruppe vorbei, die städtischen Hallen wurden wegen des Infektionsrisikos geschlossen. Edda Koch fand wieder Lösungen: Sobald Zusammenkünfte überhaupt erlaubt waren, wurde wieder gewalkt, da hier der Abstand gut eingehalten werden konnte. Die Gymnastik selbst verlegte man auf eine Wiese am Ortsrand beziehungsweise auf das Betriebsgelände einer ansässigen Firma. Auch wurden Turniere in Boule und Kubb (Wikingerschach) auf dem Sportgelände im nahen Unterbalbach durchgeführt. Die Wassertretanlage dort oder auch in Unterschüpf waren ebenfalls im Sommerprogramm beliebte Anlaufstellen.
In der kalten Jahreszeit werden inzwischen nicht nur Muskeln und Gelenke trainiert, sondern auch das „Köpfchen“. Jeden Donnerstag treffen sich zahlreiche Mitglieder der Gruppe zu einem Nachmittag mit Gesellschaftsspielen, Kaffee und Kuchen im Bürgersaal im ehemaligen Rathaus des Ortes.
Bei so vielen Angeboten ist es nicht verwunderlich, dass einige Teilnehmerinnen bis zu 30 Jahren oder bis ins hohe Alter von 92 Jahren der Gruppe die Treue hielten. Dass dies möglich war, ist nur Edda Koch zu verdanken, die seit 45 Jahren als emsiger Motor und rührige Lenkerin der Gymnastik in Sachsenflur dient. Diese absolut nicht selbstverständliche Leistung verdient höchste Anerkennung. Die jetzigen 18 Teilnehmerinnen und Teilnehmer sprachen Edda Koch bei einem geselligen Beisammensein im Bürgersaal ihren Dank dafür aus und überreichten ihr ein Präsent. Abgerundet wurde dieses Treffen durch eine Bilderschau über die vergangenen 40 Jahre, die von Josef Koch zusammengestellt wurde. abie