Hundheim. Der Rentner und seine Frau sind begeisterte Skiläufer. Normalerweise fahren sie zum Wintersport in die Berge. Doch wegen Corona geht das momentan nicht. Da passt es prima, dass viel Schnee vor der eigenen Haustür liegt – und Bruno Bischof noch dazu die passende Ausrüstung besitzt. Dabei handelt es sich aber nicht nur um seine Langlaufskier, sondern auch um ein Loipenspurgerät Marke Eigenbau.
In den 1990er Jahren waren die Bischofs mit Freunden auf von der Stadt rund um Külsheim gezogenen Langlaufloipen unterwegs, erinnert sich der 68-Jährige im Gespräch mit den FN. „Das hat allen großen Spaß gemacht.“ Doch meist mangels Schnee und vor allem nicht vorhandener Loipen mussten sie in den Folgejahren auf ihren Wintersport daheim verzichten.
Doch dann erfuhr Bischof 2017 von Bekannten, „dass jemand in Kembach ein Loipenspurgerät besitzt“. Das konnte sich der Hundheimer ausleihen, um die ersten Loipen rund um die Ortschaft zu ziehen. Und damit nicht genug. Nach dem Muster des Kembacher Exemplars baute der Rentner mit Unterstützung von Mitgliedern der Dorfgemeinschaft und vor allem des „Alleskönners“ Thomas Schmitt aus dem Gestell einer Egge sein eigenes Loipenspurgerät. Fertig war es im Frühjahr 2017. „Seitdem hat es auf seinen Einsatz gewartet“, ist Bischof froh, es endlich nutzen zu können.
Nach dem ergiebigen Schneefall vor zwei Wochen wäre es fast soweit gewesen. Doch dann meldete der Wetterdienst einen Wärmeeinbruch. Damit war für Bischof klar, dass mit der weißen Pracht auch die Loipen schnell wegtauen würden. Also verschob er seinen Einsatz.
Und das Warten hat sich gelohnt. Nachdem Frau Holle ihre Betten am Wochenende wahrlich gründlich ausschüttelte und die Meteorologen weitere Schneefälle beziehungsweise eisige Temperaturen ankündigten, dockte Bruno Bischof am Montagnachmittag sein Loipenspurgerät an seinen Traktor an. Am Dienstagmorgen ging es dann „auf die Piste“.
In rund einer Stunde presste er eine zirka viereinhalb bis fünf Kilometer lange Spur in den Schnee. Nutzen dürfen sie alle, allerdings auf eigene Verantwortung. Außerdem, betont Bischof mit Blick auf Corona: „Es ist wichtig, dass die geltenden Regeln eingehalten werden.“
Beste Einstiegsmöglichkeit für Langläufer in die Loipe besteht beidseitig der Miltenberger Straße am Ortsausgang in Richtung Neunkirchen/Miltenberg. Ein Rundkurs führt Richtung Birkhof, weiter gen Meßhof und wieder zurück nach Hundheim.
Bischof hat die Loipe am Dienstag natürlich gleich getestet. In zügigem Tempo war er rund eine Stunde lang unterwegs. Gefreut hat es ihn, dass schon einige Langläufer das von ihm ehrenamtlich geschaffene Angebot genutzt haben. Wenn es Schnee und Temperaturen zulassen, will er auch in den nächsten Tagen „die Loipe in Schuss halten“. Dabei appelliert er an seine Mitbürger, bei Spaziergängen nicht in, sondern neben den Spuren zu laufen. Denn schließlich will nicht nur Bruno Bischof selbst einmal am Tag seinem Hobby frönen. Er hofft zudem, dass auch andere Langläufer dabei ihren Spaß haben werden.