Külsheim/Tauberbischofsheim. Immer wieder hat es in den vergangenen Jahren auf Feldern oder im Wald rund um Külsheim gebrannt. Wie die polizeilichen Ermittlungen ergaben, waren einige Feuer vorsätzlich gelegt worden.
Wegen Brandstiftung in vier Fällen und versuchter Brandstiftung stand nun ein Mann aus dem Main-Tauber-Kreis vor dem Schöffengericht des Amtsgerichts Tauberbischofsheim. Er wurde zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von einem Jahr und acht Monaten verurteilt, die das Gericht zur Bewährung aussetzte. Zudem muss der Angeklagte eine Geldauflage von 800 Euro zahlen. Er hat bereits Schadenswiedergutmachung geleistet. Das Urteil ist rechtskräftig.
Verhandelte Fälle
Wie die Pressestelle für das Amtsgericht Tauberbischofsheim mitteilte, waren Fälle zwischen Juni 2018 und August 2020 Gegenstand der Verurteilung: „Nach Überzeugung des Gerichts setzte der Angeklagte im Juni und Juli 2018 jeweils Strohschwaden auf einem Acker auf der Gemarkung Külsheim in Brand, wodurch jeweils ein Sachschaden von rund 100 Euro entstand. Im Juli 2019 entzündete er einen Grasrandstreifen an einem Rapsfeld in Külsheim, wobei ein zufällig vorbeikommender Zeuge den Brandherd austrat, so dass es nicht zu einem Übergreifen der Flammen auf das Rapsfeld kam.“ Weiter heißt es in der Mitteilung des Gerichts: „Am 26. Juni 2020 entzündete der Angeklagte in einem Waldstück in Külsheim einen Holzstapel mit rund 150 Festmetern Holz, wobei ein Sachschaden von etwa 2000 Euro entstand. Einen weiteren Holzstapel aus zirka 30 Festmetern Holz entzündete der Angeklagte in einem Waldstück in Hardheim am 10. August 2020. Auch hierdurch entstand ein Sachschaden von etwa 2000 Euro.“
Die Staatsanwaltschaft hatte beantragt, den Angeklagten zu einer Gesamtfreiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten zu verurteilen. Von der Verteidigung war eine Bewährungsstrafe gefordert worden.
Froh darüber, „dass die ganze Sache endlich vorbei ist“, zeigte sich Heiko Wolpert im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten. Er war in der Zeit, als die Brandstiftungen geschehen sind, Stadtkommandant der Külsheimer Gesamtfeuerwehr.
Es habe Zeiten gegeben, in denen die Wehr zu zwei bis drei Wald- oder Flächenbränden pro Woche gerufen wurde. Drei oder vier Mal seien es sogar zwei an einem Tag gewesen, blickte er zurück. In Fällen, bei denen Brandstiftung als Ursache des Feuers festgestellt worden sei, habe er eng mit der Polizei zusammengearbeitet.
Dass bei solchen Vorkommnissen auch Einsatzkräfte einer Feuerwehr ins Blickfeld der Ermittler geraten, sei „nicht unüblich“. Dennoch habe es ihn „tief erschüttert“, dass ein Feuerwehrmann die Taten begangen habe. „Ich hätte nie gedacht, dass nach 25 Jahren meine Amtszeit als Külsheimer Stadtkommandant mit solch einer Mitteilung endet“, betonte Wolpert, der Ende 2020 den Staffelstab der Gesamtwehr an seinen Nachfolger übergeben hat.
In seiner Zeit an der Spitze der Külsheimer Wehr sei es ihm stets wichtig gewesen, die Feuerwehr generell als eine engagierte, professionell agierende Einrichtung darzustellen. Das alles werde durch das Fehlverhalten eines Einzelnen kaputtgemacht. Deshalb dürften die Brandstiftungen auch nicht beschönigt oder unter den Teppich gekehrt werden. Der nach dem Geständnis der Taten erfolgte Austritt des Brandstifters aus der Feuerwehr sei eine logische Konsequenz.
Wichtig sei nun generell, dass die Feuerwehr ihren Weg als professionelle Einrichtung weitergehe.
Den freiwilligen Einsatzkräften der Külsheimer Gesamtfeuerwehr stellt Heiko Wolpert ein hervorragendes Zeugnis aus: „Wir haben eine sehr, sehr gute und motivierte Mannschaft. Auf die kann man sich verlassen. Denn jeder gibt sein Bestes.“