Gewann Hussenbach

500 Rebstöcke in Königheim einfach mutwillig zerstört

Für Besitzer Ulrich Seitz ist es eine vollkommen sinnlose Tat. Polizei hofft auf Zeugen

Von 
Linda Hener
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Ulrich Seitz und sein Sohn vor einem der rund 500 durchtrennten Rebstöcke im Gewann Hussenbach in Königheim. © Linda Hener

Königheim. Rund 500 Weinstöcke im Gewann Hussenbach in Königheim wurden auf einer Fläche von rund 2,5 Hektar durchtrennt: Die teils bis zu 50 Jahre alten Weinreben wurden mutwillig zerstört, ohne die Absicht, sie zu stehlen und danach anderweitig zu verwenden. „Es ging schlichtweg darum, Schaden anzurichten“, berichtet Ulrich Seitz, der das Weinbergstück bewirtschaftet beziehungsweise bewirtschaften wollte.

Der Königheimer ist zusammen mit seiner Familie schon seit Jahrzehnten als Winzer tätig, anfangs über die Genossenschaft organisiert. 2016 wurde der Betrieb auf eine ökologische Bewirtschaftungsweise umgestellt. Seit dieser Zeit werden die produzierten Bio-Weine erfolgreich selbst vermarktet. Schon mehrfach wurde das Bio-Weingut mit Goldmedaillen und Preisen verschiedener „wine tasting“-Wettbewerbe ausgezeichnet.

Alte Rebstöcke

„Die alten Reben lassen aufgrund ihres niedrigeren Ertragspotenzials extraktreiche und komplexe Weine mit feinwürzigen, eleganten Aromen entstehen“, erklärt er. Aufgrund des Erfolges wollte Ulrich Seitz das Weinbergstück dazunehmen, um damit die Sortenvielfalt seines Weinguts zu erhöhen. „Zwar geht die Menge bei über 50 Jahre alten Pflanzen im Vergleich zu jungen nach unten, aber diese haben eine super Qualität.“ Nachdem der Vorgänger im August 2022 verstorben war, pachtete der Bio-Winzer das Grundstück.

„Brutal ärgerlich“

„Beim Schneiden Anfang des Jahres ist mir die Verwüstung aufgefallen und mir wurde das Ausmaß bewusst“, erinnert er sich. „Brutal ärgerlich“ sei das alles. Zum einen finanziell – bei einem Schaden von rund 25 000 Euro, außerdem aber auch eine emotionale Angelegenheit, vor allem für die Witwe und die Kinder des Verstorbenen. Die Familie habe über Jahrzehnte viel Arbeit, Zeit und Herzblut in den Weinberg gesteckt.

Die Demontage der Weinreben werde einige Stunden oder auch Tage gedauert haben, schätzt Ulrich Seitz und aufwändig gewesen sein. „Der Schnitt des Holzes deutet zudem darauf hin, dass die Zerstörung schon einige Wochen, wenn nicht sogar Monate zurückliegt“, vermutet der 47-Jährige.

Die Polizei in Tauberbischofsheim und er hoffen, dass jemand etwas gesehen hat. Zeuginnen und Zeugen, die Angaben zu der Tat oder den Tätern machen können, sollen sich im Polizeirevier Tauberbischofsheim, Telefon 09341/810 im Polizeirevier melden.

Bleibt die Frage: Wer investiert so viel Zeit in die Zerstörung von Weinbergen, ohne davon ersichtlich zu profitieren? Für Ulrich Seitz geht es nun an den Wiederaufbau, er möchte weitermachen. „Das frische Anlegen und bis die Reben tragen, das wird schon ein paar Jahre dauern.“

Freie Autorin

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