Hardheim. Über 250 Jahre alt, aber trotzdem ewig jung und heuer endlich wieder ganz klassisch zelebriert: Das ist der Hardheimer Josefsmarkt, wie er leibt und lebt. Jedes Mal lockt er zahlreiche Besucher an, die das bunte Frühlingstreiben auf sich wirken lassen – und damit auch das „Josefsmarkt-Spektakulum“ besuchen, das die Kolpingsfamilie 2000 zum ersten Mal aufführte.
Wenn am Sonntagvormittag die Generalprobe im Pfarrheim beendet ist, beschreiten die Laiendarsteller die Bühne und führen jenes Stück auf, das dereinst durch den früheren Grund- und Hauptschulrektor Siegfried Heilmann nebst Sohn Arnd verfasst wurde. Im Mittelpunkt steht die Verleihung des Marktrechts.
„Ob sich das damals wirklich so zugetragen hat, weiß heute natürlich keiner mehr“, räumt Ehrenvorsitzender Rudi Gärtner ein, „aber grundsätzlich könnte es schon so oder so ähnlich’ gelaufen sein!“ So übernimmt er seit fast zwei Jahrzehnten die Regie, verteilt Texte und Kostüme und organisiert die Probentermine. Die eigentlich gar nicht nötig wären: Schließlich ist den meisten Darstellern der Text bestens bekannt.
Bürgermeister auf der Bühne
„Eine Handvoll war schon beim ersten Mal im März 2000, als wir noch auf dem Schulhof gespielt haben, mit dabei“, erinnert sich Gärtner. Die aktuelle Besetzung besteht neben Rudi Gärtner aus Leo Mayerhöfer, Hans Molzer, Daniel Roßmann, Steffen Molzer, Adrian Brosch, Thomas Ost und Diakon Franz Greulich, der passend die Rolle des Fürstbischofs spielt. Für die Rolle des Bürgermeisters konnte Hardheims neues Gemeindeoberhaupt Stefan Grimm gewonnen werden.
Damals fing freilich alles „ganz gemütlich“ an, wie Gärtner fortfährt: Siegfried und Arnd Heilmann stellten ihr Konzept der Gemeindeverwaltung vor, die wiederum kurz darauf bei der Kolpingsfamilie vorsprach „und uns gefragt hat, ob das nichts für uns wäre“, erklärt er.
„Spontan zugestimmt“
„Wir haben spontan zugestimmt“, sagt er und erinnert an das erste Mal auf dem Pausenhof des Walter-Hohmann-Schulzentrums. Jedoch wechselte man bereits mit der nächsten Auflage im Frühjahr 2001 auf die Schaubühne im Alpengarten, „weil uns das nette Ambiente rund um das historische Schloss einfach als passender zum geschichtsträchtigen Inhalt des Spektakels erschien“. 2016 stand ein weiterer Wechsel an: Es ging auf die Schaubühne auf dem Schlossplatz. „Zwei Jahre später hatte es dann über Nacht geschneit. Es konnte beim besten Willen nicht draußen gespielt werden – so zogen wir kurzfristig in die Erftalhalle um“, blickt Gärtner zurück. Zuletzt trat die Gruppe 2019 auf. „Die meisten sind auch jetzt wieder dabei“, freut sich der Ehrenvorsitzende.
Neuer Ort für Aufführung
Am Sonntag müssen die Zuschauer sich erneut auf einen Ortswechsel einstellen: Die große „Traube“ von Zuschauern wird heuer an der Treppe zur Alten Realschule auf dem Schlossplatz stehen, wenn Diakon Franz Greulich mit sonorer Stimme in der Rolle des Fürstbischofs spricht:
„Am 19. März eines jeden Jahres, am Tag des Heiligen Josef, Schutzpatron aller Werktätigen, darf ein Vieh- und anderer Markt mit allerlei Kurzweil in Ehrfurcht vor dem Namensgeber einschließlich gebührender kirchlicher Feier des Festtages und bei Beachtung des dadurch gebotenen Höchstmaßes an Sittsamkeit eingerichtet werden!“ ad