Evangelische Kirchengemeinde

Sinnliches Spiel mit Licht und Schatten

Theater im Gemeindehaus

Von 
Susanne Sohns
Lesedauer: 
Maria Warkentin bei ihrem Auftritt in Boxberg. © Susanne Sohns

Boxberg. Eine einfühlsame und spannende Darbietung bot die Theateraufführung „Rut- die Freundin der Lieblichen“ im gut besuchten Gemeindehaus. Das Stück von Christoph Nix wurde komplett in einem Monolog von der Schauspielerin Maria Warketin aus Niederstetten gespielt. Nur Tücher und ein Stuhl boten der Darstellerin als Requisiten zahlreiche Möglichkeiten, verschiedene Rollen und Perspektiven einzunehmen. Auch das Spiel mit den Scheinwerfern, welche Schatten der Handlung an die Wand warfen, verstärkte den Eindruck der minimalistischen Szene. Regie führte Peter Warkentin.

Die Geschichte von Rut ist bekannt aus dem gleichnamigen Buch aus dem alten Testament der Bibel. Rut flieht nach dem Tod ihres Mannes gemeinsam mit ihrer Schwiegermutter von Moabit nach Israel – für die verzweifelte Rut ein fremdes Land. Mittel- und rechtlos als alleinstehende Frauen müssen sich Rut und ihre ebenfalls verwitwete Schwiegermutter durchschlagen. Auf der „untersten Kette der Hierarchie“ angekommen, entdeckt sich Rut nach und nach neu als eigenständige Persönlichkeit und Frau. Sie verliebt sich in den reichen Mann Boas, welcher in ihr nicht die Arbeitssklavin sieht. Er behandelt sie mit Achtung und Würde und schließlich, nach weiteren überwundenen Hürden, heiraten Rut und Boas.

„Und ich wusste auf einmal wer ich bin und wer ich noch werden könnte: ich wusste, dass es in mir ein Ich gab, das unabhängig von Land und Leute Ich-sein darf. Etwas, das mir keiner nimmt und auf das auch Gott keinen Anspruch erhebt, denn nur so kann ich Ebenbild und ich sein, „so ein Teil des Monologs der Rut.

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Veröffentlicht
Von
Birgitta Stauber
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Maria Warketin führte die Zuschauer gekonnt durch den 45-minütigen Monolog mit allen Höhen und Tiefen. Denn die Themen des Stücks sind breitgefächert und emotional intensiv aufgeladen: Von Trauer und Flucht sowie Unterdrückung aufgrund von Emigration und dem patriarchalem System, bis hin zu Hoffnung, wiederentdecktem Lebensmut, Leidenschaft und Liebe. Eindrucksvoll und mitreisend spielte Warketin die verschiedenen Rollen. Es gab langen, verdienten Applaus.