Boxberg. Die SPD veranstaltete ein Bürgergespräch in Boxberg. Im Mittelpunkt stand das Thema Frankenbahn. Nach der Begrüßung durch den Ortsvereinsvorsitzenden Manfred Silberzahn berichtete der Kreisvorsitzende Thomas Kraft mit Bundestagskandidatin Anja Lotz. Angeknüpft wurde an eine Veranstaltung im September in Schwabhausen. Dort waren viele Funktionsträger aus der Raumschaft zusammengekommen. Mehrere Bürgermeister, die Bürgerinitiative und der SPD-Landtagsabgeordnete Jan-Peter Röderer, Mitglied im Verkehrsausschuss.
Dort wurden mehrere Forderungen befürwortet. Der Stundentakt solle umgehend in den Regelbetrieb übernommen werden. Der Pilotbetrieb sei abzuschließen. Gebraucht werde dauerhafte Verlässlichkeit für künftige neue Nutzer der Bahn. Der Pilotbetrieb führe zu Verzögerungen über die Ertüchtigung von Bahnstationen. Aktuelle Haltepunkte wie Rosenberg, Eubigheim, Wölchingen und Königshofen seien zeitgerecht herzurichten. Die ehemaligen Haltestellen Hirschlanden, Uiffingen, Schweigern, Unterschüpf und Sachsenflur sollten wieder in Betrieb genommen werden. Es sei notwendig, die Arbeiten an den Bahnstationen bis 2027 abzuschließen.
Für diese Forderungen habe sich die SPD in Kreis- und Landtag eingesetzt, so Kraft. Zwischenzeitlich sei der Pilotbetrieb um ein Jahr verlängert. Gut daran sei, dass das Land die Kosten dafür übernehme. Kritisch sei der Umstand, dass über Ende 2023 hinaus keine dauerhafte Verlässlichkeit für den Stundentakt bestehe.. Es wäre schon ein Fortschritt, wenn auf das Zweitauto verzichtet werden könnte. Solche Entscheidung können allerdings in einem Schwebezustand nur schwerlich erwartet werden.
Es wurde für den Pilotbetrieb eine Nutzung von 500 Personenkilometern als Ziel gesetzt. Werde diese erreicht, gehe der Stundentakt in den Regelbetrieb. Das sei grundsätzlich ein sehr kritisches Kriterium. Vergleichbare Erwartungen in anderen Regionen seien nicht bekannt. Damit lege das Land im Kreis eine hohe Hürde. Durch Corona habe es auch hier Einschränkungen gegeben. Menschen seien beim Individualverkehr geblieben oder wieder dazu zurückgekehrt. Erst langsam nehme die Nutzung der Bahn wieder zu. Da bilde die Frankenbahn keine Ausnahme.
Eine Erschwernis seien auch der Zustand der Bahnhöfe und die fehlenden Bahnstationen/Haltepunkte. Menschen, die zwischen Boxberg und Könighofen wohnten, würden kaum zu einem dieser Bahnhöfe fahren, um in den Zug zu steigen. Da sie ohnehin bereits im Auto säßen, würden sie bei nahe liegenden Zielorten auch die restliche Strecke mit dem Auto zurücklegen. In Königshofen komme dazu, dass die Bahn nur in eine Richtung halte. Bei einem Termin im März 2021 mit SPD-MdL Sascha Binder erklärte dieser aus eigener Erfahrung an seinem Wohnort: „Angebot schafft Nachfrage.“
Im Zielkonzept 2025 der Landesregierung von 2014 wurde ein landesweites Grundangebot als „Mobilitätsgarantie“ festgeschrieben. Darin wird er 1-Stunden-Takt grundsätzlich auf allen Strecken mit regelmäßigem Personenverkehr zugesichert. In der Betriebszeit von 5 bis 0 Uhr solle die erste Ankunft im jeweiligen Mittelzentrum vor 6 Uhr, letzte Abfahrt dort nach 23 Uhr stattfinden. Für die Oberzentren gelte vor 7 Uhr und nach 22 Uhr. In diesem Zielkonzept werde nicht nach städtischen und ländlichen Räumen unterschieden. Bereits bei der Veranstaltung im September vertraten die Teilnehmer vehement die Auffassung, dass die Landesregierung diese Zusage an alle auch einhalten müsse. Darin findet sich auch die Forderung eines Teilnehmers wieder, der sich für die Ausweitung des Angebotes auch auf das Wochenende ausspricht.
In der Diskussion wurde darauf verwiesen, dass die Nutzung der Bahn auch für die Mittel- und Oberzentren eine Entlastung darstelle. Die Alternative wäre das Auto, die Folge wären weiterhin Staus. Züge seien im Umkreis der Mittel- und Oberzentren gut gefüllt, erklärte ein Teilnehmer. Es könne nicht erwartet werden, dass in der weitergeführten Strecke im ländlichen Raum ebenfalls jeder Kilometer entsprechend belegt sei. In diesen Streckenabschnitten werde aber ein Kostendeckungsbeitrag geleistet.
Der Klimaschutz sei als große Aufgabe in Deutschland erkannt worden. Quer durch alle Lebensbereiche müsse dies künftig konsequent möglich gemacht werden. Die Mobilität spiele dabei eine wichtige Rolle, war in der Zusammenkunft zu erfahren.
Die Energiepreise seien durch die Ukrainekrise massiv gestiegen. Das 9-Euro-Ticket sei eine Chance für den ÖPNV und damit auch für die Frankenbahn.
Die SPD werde sich weiterhin für die im September 2021 aufgestellten Forderungen einsetzen, so Thomas Kraft abschließend. Er appellierte an alle Menschen in der Raumschaft, das Angebot im Pilotbetrieb möglichst intensiv zu nutzen. spd