Boxberg. „Dem Boxberger Stadt- und Privatwald geht es wieder etwas besser. Der Wald sieht grüner aus“, fasste Revierförster Frank Löffler das aktuelle Erscheinungsbild der Forstflächen bei der traditionellen Waldbegehung der Boxberger Stadträte und Ortsvorsteher am Montagnachmittag zusammen. Von einer Entwarnung wollte er aber noch nicht sprechen, denn: „Die Folgeschäden der zurückliegenden Trockenjahre sind noch immer sichtbar“. Hauptthema des gut zweieinhalbstündigen Rundgangs durch die Distrikte „Inneres und Äußeres Hüttlein“ und „Westertal“ war die Bewirtschaftung von kleinflächigen Waldbeständen im Stadtwald von Boxberg auf der Gemarkung Wölchingen.
Funktion des Waldgebiets änderte sich im Laufe der Jahre
Rückblickend ging Löffler auf die Geschichte der rund 850 Hektar großen Gemarkungsfläche des Stadtteiles Wölchingen ein, wovon etwa 300 Hektar auf Waldbestände entfallen, von denen rund 210 Hektar in privater Hand sind. Der Rest, rund 90 Hektar, gehört zum Boxberger Stadtwald. Die Funktionen der besuchten Distrikte änderten sich im Laufe der Jahre. So wurde im September 1985 auf etwa 22,5 Hektar in Kooperation mit dem Regierungspräsidium das Naturschutzgebiet „Äußeres Ried“ angelegt, wovon acht Hektar zum Stadtwald gehören.
Löffler lobte in diesem Zusammenhang die gute und reibungslose Zusammenarbeit zwischen Forstverwaltung, Stadtverwaltung Boxberg und dem Nabu Boxberg. Die Tümpel und Feuchtflächen des Naturschutzgebietes und das gesamte Westertal seien heute ein beliebtes Naherholungsziel in Stadtnähe, das von Spaziergängern und Wanderern besonders intensiv genutzt werde.
Nebenbei erfuhren die Teilnehmer der Waldbegehung auch, dass das Wasser für das Boxberger Schwimmbad aus einer Quellfassung des Hüttleinsbächleins im hinteren Bereich des Westertals stammt. Alljährlich im April werden von dort etwa vier Tage lang rund eine Million Kubikmeter Wasser zur Befüllung der Becken des Umpfertalbads eingeleitet.
Schadholzanteil ging zurück
In seinen Ausführungen zum allgemeinen Zustand des Waldes nannte Frank Löffler den seit 2018 angefallenen hohen Schadholzanteil durch den Borkenkäferbefall in Fichtenbeständen und die Trockenschäden bei der Buche. Die vermehrten Niederschläge in den letzten ein bis zwei Jahren (allein etwa 1000 Millimeter Niederschlag auf Gemarkung Boxberg im Jahr 2024) und die nicht mehr so langanhaltenden Trockenperioden, brachten eine Erholung der Bestände. Der Schadholzanteil ging zurück, von einer Entwarnung könne aber noch nicht die Rede sein, denn die Trockenschäden seien immer noch sichtbar.
Wichtig ist für den Forstmann, dass die langersehnte, planmäßige und geregelte Forstwirtschaft jetzt wieder durchgeführt werden kann. Der Holzmarkt habe sich vor allem im Nadelholzbereich deutlich und sehr gut erholt und für Douglasie, Fichte, Lärche erziele man Festmeterpreise zwischen 110 und 120 Euro, bei Kiefer liegen die Preise zwischen 80 und 90 Euro. Die Eiche sei nach wie vor gut zu verkaufen, während der Absatz von Buchen eher verhalten verlaufe.
Artenreichtum ist ein großer Vorteil
Bei den im Verlauf der Waldbegehung vorgestellten Waldbildern machte Frank Löffler, unterstützt vom Forst-Trainee Philipp Hilmer, deutlich, dass der Artenreichtum in den Boxberger Waldgebieten ein großer Vorteil sei, denn mit Eichen, Kirchen, Birken, Linden, Elsbeeren und Feldahorn besitze man Baumarten, die zu den trockenresistenten Hölzern gehören. Wichtig sei in Zukunft die Pflege dieser Bestände mit Blick auf ihre Stabilität, Vitalität und Qualität. Vor allem der Eiche, als klimastabile Baumart, kommt nach Aussagen von Löffler eine wichtige Bedeutung zu. Schon deshalb wolle man diesen Baum, wie auch Speierling oder Elsbeere im Boxberger Stadtwald unbedingt erhalten.
An dieser Stelle wurde auch das Thema „Umgang mit Totholz“ und die Erschließung bestimmter Bestände durch Maschinenwege angesprochen. Durch das Fehlen von Wegen für die Holzernte erschwere und verzögere sich der Abtransport und der Holzverkauf. Nach Aussagen des Revierförsters will man hier in bestimmten Bereichen in Kooperation mit den Privatwaldbesitzern die nötigen Maßnahmen einleiten.
Nachhaltige Waldbewirtschaftung die Maßgabe
Bei der anschließenden Zusammenkunft im Sportheim des VfB Boxberg stellte Revierförsterin Alisa Baier im Vorgriff auf die kommende Gemeinderatssitzung die Zahlen für die Forstwirtschaftlichen Unternehmen der Stadt Boxberg vor. Für das Forstwirtschaftsjahr 2024 ergibt sich demnach ein Überschuss von rund 12.400 Euro, für 2026 steht ein Gewinn von rund 20.200 Euro im Plan. Im Forstwirtschaftsjahr 2024 wurden 6.136 Festmeter Holz eingeschlagen, für 2026 ist ein Einschlag von 5.860 Festmetern vorgesehen. Das Hauptaugenmerk liegt weiter auf einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung und der zunehmenden Baumartenvielfalt, aber auch die Stabilität und Sicherheit der Waldbestände steht zunehmend im Fokus der Arbeit des Forstamtes.
Bürgermeisterin Heidrun Beck dankte abschließend im Namen des Gemeinderates den beiden Revierleitern und den Forstwirten für die reibungslose und erfolgreiche Zusammenarbeit zum Wohl des Boxberger Stadtwaldes.
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