Bad Mergentheim. Inkontinenten Menschen und deren Angehörigen sowie Eltern von Wickelkindern, die für die genutzten Windeln zu wenig Platz in der für den Hausmüll vorgesehenen Restmülltonne haben, wird jetzt geholfen. Ein neuer Bürgerservice des Landkreises schafft Abhilfe.
Die Stadt Bad Mergentheim unterstützt die neue Windelkonzeption des Landkreises in der Antragsbearbeitung und mit der Ausgabe der Müllsäcke vor Ort. „Bei uns sind bereits über 100 entsprechende Anträge eingegangen. Sie werden vom Sozialamt geprüft und anschließend vom Sachgebiet Zentrale Dienste mit einem kurzen Bescheid verschickt. Wir bitten noch um etwas Geduld in den Fällen, in denen das noch nicht erledigt werden konnte“, sagt Carsten Müller, Pressesprecher der Stadt, auf FN-Anfrage.
Müllsäcke werden versendet
Die Windelkonzeption sehe eigentlich vor, dass die Müllsäcke beim jeweiligen Rathaus abgeholt werden müssen. Wegen der Pandemie-Situation und der zum Start sehr großen Zahl an Anträgen, die fast alle gleichzeitig bei der Stadt eingegangen seien, habe man sich in Bad Mergentheim dafür entschieden, die Müllsäcke an die Antragsteller zu versenden.
Die ersten Säcke haben das Rathaus schon verlassen und sind in den Haushalten der Kurstadt angekommen. Weitere werden noch folgen. „Diesen besonderen Bürger-Service wird es aber nur in der jetzigen Anfangsphase geben. Später müssen die Müllsäcke dann nach Prüfung der Berechtigung im Neuen Rathaus abgeholt werden“, stellt Müller klar.
Telefonischer Kontakt
In den drei größeren, mit Personal besetzten Verwaltungsstellen von Stadtteilen setzen sich die Mitarbeitenden telefonisch mit den Antragstellern in Verbindung und vereinbaren einen Abhol-Termin in der Verwaltungsstelle. Die bei kleineren Verwaltungsstellen oder Ortsvorstehern eingereichten Anträge werden zentral im Neuen Rathaus bearbeitet und die Müllsäcke ebenfalls versendet.
Mit acht Nein-Stimmen hatte die jahrelang geforderte und diskutierte Windelkonzeption das Kreistagsgremium bei seiner Sitzung im Dezember passiert. 160 000 Euro wird den Landkreis diese Freiwilligkeitsleistung kosten. Pro Kleinkind oder inkontinentem Erwachsenen stehen pro Jahr zwölf Müllsäcke mit einem Volumen von 60 Litern kostenfrei zur Verfügung.
Eltern von Kindern unter zwei Jahren erhalten die Beutel nach Vorlage der Geburtsurkunde, Erwachsene benötigen eine Bescheinigung vom Arzt. Wer für sein Kind Mehrfachwindeln benutzt, kann alternativ einen Zuschuss von 100 Euro erhalten, wenn er den Kauf per Beleg nachweist.