Bad Mergentheim. „Wirtschaften innerhalb planetarer Grenzen“, das war das Thema eines Vortrags an der Kaufmännischen Schule Bad Mergentheim, die in diesem Jahr ihr 100-jähriges Bestehen feiert.
Im Zuge der Jubiläumsfeierlichkeiten fand ein Abendvortrag zum immer aktueller werdenden Thema „Wirtschaften innerhalb planetarer Grenzen“ statt. Als Referentin hatte der Kooperationspartner der Schule, die ortsansässige Katholische Erwachsenenbildung, Dr. Cornelia Frings gewonnen. Sie ist wissenschaftliche Mitarbeiterin und Dozentin am Institut für Politikwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz.
Ihr Gastvortrag stellte den Zuhörern das Wirtschaftsmodell der britischen Ökonomin Kate Raworth vor, das sogenannte „Donut-Modell“. Bevor dieses Modell auch kritisch vom Publikum hinterfragt wurde, gab Frings den Gästen einen Überblick über die vorhandenen Probleme, welche die Wirtschaft weltweit, aber auch regional beeinflussen. Dazu gehören eben neben makroökonomischen Kennzeichen auch die ökologischen Probleme. Denn schon jetzt stoße unser System an die „planetaren Belastungsgrenzen“, durch den Klimawandel zu belegen.
Bis dato besitzen fast alle Länder der Welt eine auf Wachstum ausgerichtete Wirtschaftsweise mit einer Ausnahme: dem kleinen Staat Bhutan, der das Bruttonationalglück in den Mittelpunkt stellt. Im Anschluss an die Grundlagen zeigte Frings Annahmen, um die „mächtigste Kennziffer der Wirtschaft, das Bruttoinlandsprodukt“ kritisch zu hinterfragen. Eine Problematisierungsfrage war unter anderem, ob das Wirtschaftswachstum soziale Grenzen lösen könne. Um aus dieser Todesspirale herauszufinden, stellte Frings nun die „Donut-Ökonomie“ vor, welche das Wirtschaftswachstum in den Hintergrund rückte, dafür aber eine politisch quantifizierte Obergrenze bei den zentralen Umweltproblemen und bestimmte soziale sowie politische Fundamente schaffe: die Erfinderin dieser Theorie, Kate Raworth, ersetze mit der Kreislaufwirtschaft die linearen Wirtschaftsprozesse, sehe aber auch die Notwendigkeit der Umverteilung von Einkommen und von Vermögen. Nach einem sehr inhaltsreichen Vortrag entstand eine lebhafte Diskussion über die Thematik. Zuschauer fragten: „Inwieweit ist Gewinnmaximierung bei einzelnen Unternehmen ersetzbar?“ oder „Politischer Wille sowie individuelle Rationalität, wie ist die politische Umsetzungsmöglichkeit?“. Theorie und Realität trafen aufeinander und der Gedankenaustausch untereinander zeigte wieder die wesentliche Komponente der Wirtschaft: das Bruttoinlandsprodukt. ksm