Bad Mergentheim/Main-Tauber-Kreis. Das Gemeinschaftsprojekt der beruflichen Schulen in Bad Mergentheim, Tauberbischofsheim und Wertheim war im Januar 2018 gestartet worden. Nach pandemiebedingter Verschiebung wurden die „Lernfabriken 4.0“ nun an der Gewerblichen Schule in Bad Mergentheim im Beisein zahlreicher Ehrengäste und Unterstützer offiziell eingeweiht.
An den beteiligten Schulen sind hochmoderne, digital vernetzte Lernfabriken installiert worden, mit denen die Schülerinnen und Schüler erlernen können, wie eine moderne Produktionsstraße gesteuert wird. Die technische und pädagogische Konzipierung hatte federführend die Gewerbliche Schule Bad Mergentheim übernommen. An der Ausarbeitung waren die Schulleitern Peter Wöhrle (Bad Mergentheim), Hermann Ruppert (Tauberbischofsheim) und Manfred Breuer (Wertheim) sowie Fachlehrern beteiligt. Wöhrle sowie die Teamkoordinatoren Andreas Amann und Stephan Lurz aus Bad Mergentheim demonstrierten die Funktionsweise der Anlage in einem eigen dafür geschaffenen „Showroom“.
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900 000 Euro Gesamtkosten
Die Gesamtinvestition bezifferte Landrat Christoph Schauder auf rund 900 000 Euro, von denen das Land 300 000 als Förderzuschuss übernommen hat. Der Main-Tauber-Kreis beteiligte sich mit weitern 510 000 Euro an dem Projekt. Die restlichen 90 000 Euro wurden von 24 Unternehmen aus der Region gesponsert. Noch in diesem Jahr sollen die Anlagen mit einer weiteren Förderung des Landes in Höhe von 36 000 Euro um einzelne Bausteine bei Hard- und Software erweitert werden, kündigte Schauder an.
„Die ‚Lernfabriken 4.0’ stärken die Bildungsregion und den Innovationsstandort Main-Tauber-Kreis ungemein. Die Digitalisierung ist nicht nur existenziell, sondern wurde durch die Coronapandemie bedingt noch verstärkt in vielerlei Bereichen in Gang gesetzt“, betonte der Landrat. „Die Industrie verändert sich und wir ziehen bei der Ausbildung mit“, so Schauder weiter. „Die Schülerinnen und Schüler werden so bestens auf den modernen beruflichen Alltag vorbereitet und lernen intelligente Produktionsprozesse kennen“, ergänzte Ursula Mühleck, Dezernentin für Kreisentwicklung und Bildung beim Landratsamt. Aktuell wird auf der Anlage das so genannte „GSMGH-Mobile“ produziert. Dieses (symbolische) Mobiltelefon hat die Form einer Ober- und Unterschale mit eingebauter Platine. Die Produktionsanlage kann das von einem fiktiven Bediener selbst konfigurierte und zusammengestellte Gerät individuell fertigen. „Die Industrie 5.0 kommt – darauf können wir uns gefasst machen. Der Begriff bezeichnet die direkte Zusammenarbeit zwischen Menschen, Robotern und Künstlicher Intelligenz (KI)“, zeigte sich Peter Wöhrle in seiner Präsentation überzeugt. „KI existiert schon und hat in vielen Bereichen Einzug gehalten“, hob er hervor. „Unserem Schulträger und unseren betrieblichen Partnern ist ein wichtiges Anliegen, die beruflichen Schulen auf einem dem heutigen Stand der Technik erforderlichen Niveau zu halten, als auch für den beständigen technischen und digitalen Wandel zu wappnen“, bekräftigte Wöhrle. „Auszubildende technischer oder elektronischer Berufe wie etwa Industriemechaniker, Fachinformatiker oder Mechatroniker haben mit den Grundlagenlaboren, die wir an den drei Berufsschulstandorten haben, nun die Möglichkeit, am Puls der Technik zu sein“.