Bad Mergentheim. Die Themen, die von den Verwaltungsräten der Kurverwaltung zu behandeln waren, hatten es in sich: Restaurierung der Wandelhalle, Einbindung des Kurparks in die Landesgartenschau 2034 und Etablierung als Gesundheitsstandort.
So war man sich einig, dass die Coronazeit deutlich gemacht habe, dass die Fokussierung auf die etablierten Kernkompetenzen eine stabile Struktur schaffe. Diese lasse eine erfolgversprechende Zukunftsplanung zu, wie sie die Kurverwaltung gemeinsam mit der Stadt Bad Mergentheim praktiziere. Wie die Kurverwaltung in einer Pressemitteilung schreibt, zielten Teile dieser perspektivischen Maßnahmen auf die Etablierung von Bad Mergentheim als visionären Gesundheitsstandort ab.
Neue Marketingausrichtung
Unter der Regie von Julia Krupka, Marketingleiterin der Kurverwaltung, habe man die PR-Strategie und die Marketingausrichtung in Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Kliniken neu fokussiert. Themen sind etwa digitale Nachsorge, Long Covid, Gesundheit und Klimawandel sowie der „Wiedereinstieg“ in die ambulante Badekur.
Die Positionierung als Gesundheitsstandort verlange, dass kurative Anwendungen und präventive Verfahren gleichermaßen im Leistungsspektrum angeboten würden. Mit dem Großbauprojekt „MediSPA“ wolle man diesen Anforderung im besonderen Maße Rechnung tragen. Das neue Geschäftsmodell solle den Wellnessgedanken erweitern und diesen mit Komponenten präventiver Gesundheitsförderung verbinden. Prof. Dr. Wolfgang Reinhart lobte, dass „ein solches Projekt mit einem Investitionsvolumen von deutlich über 40 Millionen Euro das Kurgebiet noch attraktiver aufstellen wird“.
Nach dem zahlenmäßigen Rückgang im ersten Coronajahr in den Bereichen Klinikauslastung und touristische Übernachtungen zeigten die Zahlen für 2021 einen optimistischen Aufwärtstrend, heißt es in der Pressemitteilung weiter. So sei die Klinikauslastung um neun Prozent und die Übernachtungszahlen nahmen um 11 Prozent gestiegen.
Einen Zuwachs habe es auch im Tagungsgeschäft bzw. im Segment Vermietungen gegeben. „In der Coronazeit konnte das Kurhaus seine besonderen Vorzüge hinsichtlich Raumgröße und Lüftungstechnik unter Beweis stellen“, so Kurdirektor Sven Dell. „Ein weiterer Vorteil ist die flexibel und vielseitig nutzbare Raumaufteilung.“ Diesen Zuwachs gelte es nun zu kräftigen. Voraussichtlich ab 2023 werden die Kurverwaltung und die Gäste im Kurpark rund zwei Jahre auf die Wandelhalle als Veranstaltungsort verzichten müssen.
Großprojekt Wandelhalle
Mit großen Schritten gehe es in Richtung des 12 Millionen-Euro-Großprojekts „Sanierung der Wandelhalle“. 30 Jahre nach der letzten großen Modernisierung stünden jetzt Betonsanierungen, eine Verbesserung der Raumlufttemperierung sowie eine erneute Modernisierung der Veranstaltungs- und Elektrotechnik an.
Der Kurdirektor machte deutlich, dass all diese Verbesserungen aus der Wandelhalle keinen klassischen Konzertsaal machen könnten, sondern vielmehr eine verbesserte Nutzbarkeit des einzigartigen, denkmalgeschützten Ensembles bewirken sollen. Der Erhalt des besonderen Bauwerks aus der Bauhauszeit unter Wahrung des Denkmalschutzes stehe an erster Stelle. „Bereits im Bewerbungsverfahren für die Landesgartenschau sicherte ich im Namen der Kurverwaltung die konstruktive und nachhaltige Unterstützung zu“, erklärt der Verwaltungsratsvorsitzende Prof. Dr. Wolfgang Reinhart.
Reinhart bezeichnete die Landesgartenschau, die die Kurstadt im Jahr 2034 ausrichten wird, als Chance für Bad Mergentheim. Was den Kurpark betreffe, so werde durch die Stadt angestrebt, das äußere Areal in das Landesgartenschau-Gelände einzubeziehen. Dieses solle dann einer der Hauptzugänge zu der Großveranstaltung sein.
Für den inneren Kurpark seien darüber hinaus strukturverbessernde Maßnahmen geplant, die ab 2024 jährlich mit einer Aktion wie das Anlegen eines Rhododendrongartens oder die Aufwertung der Zugänge zum inneren Kurpark, umgesetzt werden sollen.
„Die Zufriedenheit des Gastes – ob privat oder zur Kur – ist stets das oberste Ziel der Kurverwaltung“, bekräftigte Reinhart. Gemeinsam mit den Gesellschaftern der Kurverwaltung – Stadt, Main-Tauber-Kreis und Land Baden-Württemberg – will sich Reinhart auch künftig für eine positive Entwicklung des Kurbetriebs stark machen. pm