Hachtel. Nach zweijähriger Unterbrechung aufgrund der Corona-Pandemie ist das Ottmar-Mergenthaler-Museum im Bad Mergentheimer Stadtteil Hachtel ab sofort wieder regelmäßig geöffnet.
Jeden ersten Sonntag im Monat führt Museumsleiter Horst Wagner durch die interessante Ausstellung im ehemaligen Rathaus, beginnend am 1. Mai. „So lässt sich der Museumsbesuch auch ideal mit einem Familienausflug zum Maifeiertag verbinden“, sagte Ortsvorsteher Reinhard Brand.
Pünktlich zur Wiedereröffnung hat der Hachteler Bürger Oskar Fritzmann ein neues Plakat gestaltet. Ortsvorsteher Brand und Museumsleiter Wagner brachten das UV-beständige Druckwerk jetzt im Schaukasten vor dem Eingang an. Es ersetzt das bisherige Motiv, das nach vielen Jahren verblichen war.
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Den Druck revolutioniert
Das neue Plakat macht auf die Inhalte des Museums aufmerksam. Dieses widmet sich der Lebensgeschichte des Hachteler Heimatsohns Ottmar Mergenthaler und seiner Erfindung der Satztechnik.
Mergenthaler revolutionierte mit seiner Zeilensetzmaschine „Linotype“ in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts den Druck und machte damit Massenauflagen von Tageszeitungen, Zeitschriften, Büchern sowie religiösen und wissenschaftlichen Schriften erst möglich. Damit war die Linotype der nächste große Entwicklungsschritt nach Gutenbergs Erfindung des Buchdrucks. Sie war weltweit im Einsatz, ehe sie Mitte der 1980er Jahre durch den Fotosatz abgelöst wurde.
Ottmar Mergenthaler wurde am 11. Mai 1854 in Hachtel geboren, erlernte später den Beruf des Uhrmachers und wanderte 1872 in die Vereinigten Staaten aus, wo er 1878 die amerikanische Staatsbürgerschaft erhielt. Er wurde aufgrund der Erfindung der Linotype in die „National Inventors Hall of Fame“ aufgenommen und gilt als einer der bedeutendsten Männer, die als Einwanderer aus Deutschland die Geschichte der USA mitgestaltet haben. Mergenthaler verstarb am 28. Oktober 1899 in Baltimore. Das Museum im ehemaligen Rathaus ist jeden ersten Sonntag im Monat von 13 bis 17 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 16 Uhr.
Die Führung beinhaltet auch die Vorführung einer original erhaltenen Linotype-Setzmaschine. Das Handsetzen kann selbst ausprobiert werden. Kinder haben freien Eintritt.