Leserbrief zu „Wer hat den hausärztlichen Scherbenhaufen zu verantworten?“(FN 17. Februar)
Seit Wochen gewähren die FN schaurige Blicke in die Abgründe medizinischer Unterversorgung rund um die greise Taubermetropole. Nachdem nun der Weg gebahnt ist, Unterversorgung durch Fehlversorgung zu ersetzen, ein Blick aus der Distanz auf die Aufgeregtheiten: Ambulante Versorgung wird zum weitaus größten Teil freiberuflich in Eigenverantwortung sichergestellt. Wenn vereinzelt Kolleginnen demgegenüber Wege der Bequemlichkeit suchen, ist das legitim; wer lieber „großer Knecht“ statt „kleiner Herr“ sein will, sollte das aber nicht mit dem Vorwand verbrämen, „sich ganz den Patienten widmen“ zu wollen. Das tun die in freier Praxis Tätigen ohne „Rundum-sorglos-Paket“ auch und insofern darf diese Einlassung als herabsetzend interpretiert werden.
Nicht der zeitweise Untergang von Praxen, deren Betreiber unternehmerisch gescheitert sind, bildet den „Scherbenhaufen“; in Trümmern liegt das Verständnis von gegliederten medizinischen Strukturen, das durch zunehmende Konzentration ambulanter Versorgung in sachfremder Hand erodiert wird.
Ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) am Caritas-Krankenhaus ist letztendlich ein MVZ, in dem sich zwischen Patienten und Heilkundige Herrschaftsinteressen ganz eigener Art zwängen – seien es weltanschauliche „Leitlinien“, sei es die Maut, die angeblich nicht stinkt. Gelobt sei Jesus Croesus!