Assamstadt. Nahezu ein Vierteljahrhundert wirkte Hermann Hügel – bis 2010 – als Rathauschef. In seinen drei Legislaturperioden legte er die Basis dafür, dass die Kommune auf allen Gebieten gewachsen – und mittlerweile gut aufgestellt ist. „Ich blicke voller Zufriedenheit auf meine Arbeit zurück – und würde alles wieder genau so machen“, sagt der ehemalige Schultes rückblickend im Gespräch mit den Fränkischen Nachrichten.
Verdienste unbestritten
Jetzt aber genießt er es durchaus, dass es etwas stiller um ihn geworden ist – seine großen Verdienste indes sind unbestritten. Dies werden ihm sicher auch viele Gratulanten vor Augen führen, die ihn an diesem Montag die Ehre erweisen. Denn Hermann Hügel feiert seinen 75. Geburtstag. Und auch die Ernennung zum Ehrenbürger würdigt seinen Einsatz, der in all der Zeit weit über die „üblichen Pflichten“ eines Gemeindeoberhauptes hinausgegangen ist.
Horst Hollenbach, Manfred Schaffert, Alfred Beetz, Günther Kuhn – Hermann Hügel reiht sich ein in eine Generation an Rathauschefs, die während ihres aktiven Tuns das eigene Ich nie über das Wohl der Allgemeinheit gestellt hat. Ihnen war es stets wichtig, nicht parteipolitisches Gebaren, sondern die Belange der Bürger im Blick zu haben. Und das ist Hügel, wie auch seinen damaligen Mitstreitern, bestens gelungen, wie ein Blick auf die Bilanzen in den jeweiligen Kommunen zeigt.
„Ich war mit allen per Du“, lacht der schlitzohrige Zeitgenosse, dem bis in die Gegenwart der Schalk im Nacken sitzt. „Im Rathaus standen immer die Türen offen – für jeden und nahezu zu jeder Zeit.“ Der direkte Kontakt sei ihm stets ganz wichtig gewesen, denn nur so – auf dem kurzen Dienstweg – habe er die Anliegen der Einwohner erfahren und auch detailliert darauf eingehen können, um gemeinsam eine für alle Seiten genehme Lösung zu finden.
Politischer Quereinsteiger
Hermann Hügel, übrigens ein waschechter Assamstadter, hatte ursprünglich nie mit dem Gedanken gespielt, in die Kommunalpolitik zu wechseln. „Mein Beruf in der Bank hat mir immer viel Spaß gemacht“, sagt einer, der sich immer dann am wohlsten fühlte, wenn er unter Menschen war. Bereits als Banker hatte er ein Ohr für die Sorgen und Nöte des „kleinen Mannes“. Irgendwann sei an ihn herangetragen worden, so erzählt der Jubilar, ob er die Fronten wechseln wolle, um als Bürgermeister ins Assamstadter Rathaus einzuziehen. Zunächst sei dies für ihn keine Alternative gewesen, doch mit zunehmender Zeit freundete er sich mit diesem Gedanken an, auch mit tatkräftiger Unterstützung seiner Frau – und wagte den Quereinstieg, der ihm schlussendlich viel Spaß bereiten sollte, „weil ich immer ein Gestalter war“.
In seiner aktiven Zeit als Schultes und Kreisrat war Hermann Hügel nie ein Duckmäuser. Er redete nicht um den heißen Brei herum, sondern versuchte stets, auf direktem Weg zum Ziel zu gelangen – auch wenn vielleicht manchmal verbal etwas die Fetzen geflogen sind. Die offene und klare Art sei sicher nicht jedermanns Sache gewesen, meint er, aber sie habe dazu geführt, dass Hügel in reichlichem Maß die Früchte dessen eingefahren hat, was zuvor in mühevoller Arbeit ausgesät worden war.
Florierende Wirtschaft, wachsende Bevölkerung, ständig bessere Infrastruktur – Assamstadt kommt Stück für Stück nach vorn und zu Wohlstand. Auch die örtlichen Vereine finden bei Hermann Hügel einen Verbündeten und profitieren von ihm und seiner Arbeit.
Der „Bürgermeister zum Anfassen“ sorgte zusammen mit dem Gemeinderat für einen hohen Wohlfühlfaktor in der Gemeinde. Und er findet auch noch die Zeit, unter den Kürzeln „hha“ und später „hehü“ als FN-Berichterstatter in Erscheinung zu treten und sich auch noch als Verfasser diverser Bücher rund um seinen Heimatort einen Namen zu machen.
Gesundheit hat Priorität
Hermann Hügel ist ein Fighter durch und durch – selbst von einem Schlaganfall 2013 hat er sich nicht unterkriegen lassen. Die Gesundheit ist es, die für seinen weiteren Lebensweg oberste Priorität genießt. Deswegen geht er alles lieber etwas gemächlicher an. Doch schon jetzt werden Pläne für die Nach-Corona-Zeit geschmiedet. Die wolle er unter anderem dazu nutzen, mit seiner Frau die Welt zu bereisen. Und auch die große Familie – fünf Kinder und zehn Enkel – will natürlich zu ihrem Recht kommen. Langweilig wird es ihm also auch in Zukunft nicht werden.
Die Fränkischen Nachrichten schließen sich den sicherlich zahlreichen Glückwünschen zum 75. Geburtstag an.