Osterburken. Der „Tomatenpapst“ kommt zu einem Vortragsabend in die Baulandhalle nach Osterburken. Der bald 81-jährige Rudi Beihofer hat sich diesen Titel nicht selbst gegeben. Sein Tomatenanbau in Kämpfelbach-Ersingen im Enzkreis zieht jedoch Menschen aus ganz Deutschland an, die wissen wollen, wie man erfolgreich schmackhafte Tomaten anbaut. Auf einer Fläche von 39 Ar züchtet Beihofer rund 400 verschiedene Sorten mit insgesamt rund 2000 Pflanzen. Die FN haben den Tomatenbauer nach seinen Erfolgsgeheimnissen gefragt.
Herr Beihofer, wie kamen Sie zum Tomatenanbau?
Rudi Beihofer: Ich mochte lange Zeit keine Tomaten, bis ich drei Jahre lang geschäftlich im Fernen Osten unterwegs war. Dort aß ich Tomaten und war davon begeistert. Jetzt baue ich auf einem Acker Tomaten an, der vorher zu einem Steinbruch gehörte. Und die Leute sind begeistert von meinen Tomaten.
Was sollten Anfänger beim Anbau von Tomaten beachten?
Beihofer: Man sollte nicht zuviel gießen: Je mehr man gießt, desto weniger Wurzeln werden die Tomaten ausbilden. Und desto weniger Geschmack werden sie entwickeln.
Eignen sich die hiesigen Böden für bestimmte Sorten besonders gut?
Beihofer: Dazu kann ich nichts sagen, denn ich war noch nie in dieser Gegend. Ich baue Tomaten auf Schichten über dem Boden auf. Deshalb ist der Boden egal.
Was ist beim Anbau von Tomaten auf Balkon oder Terrasse zu beachten?
Beihofer: Wenn man in Kübeln anbaut, muss man die Tomaten gießen. Allerdings sollte man nur ein Mal von oben gießen, und zwar nach dem Setzen der Pflanzen. Danach sollte man das Wasser in einen Untersetzer geben. Dann entwickelt die Pflanze größere Wurzelballen.
Und was ist bei der Aufzucht im Treppenhaus zu beachten?
Beihofer: Dasselbe wie auf Terrasse und Balkon. Allerdings sind genügend Licht und frische Luft wichtig. Man sollte das Treppenhaus regelmäßig lüften.
Wie kann man Tomaten anbauen, ohne die Pflanzen gießen zu müssen?
Beihofer: Das begreift man nur, wenn man meinen Vortrag hört.
Welche Folgen hat der Klimawandel für den Anbau von Tomaten?
Beihofer: Da sollte man nicht nur an Trockenheit denken, sondern auch an zuviel Regen. Die Beete, die wir anlegen, absorbieren Wasser. Da kann nichts passieren.
Welches sind die häufigsten Fehler, die man beim Anbau von Tomaten vermeiden sollte?
Beihofer: 90 Prozent der Tomaten werden totgegossen. Man sollte lieber weniger Wasser und Mulch nehmen als ständig zu gießen. Außerdem sollte man keine Hybrid-Sorten verwenden. Denn da muss man jedes Jahr neuen Samen kaufen.
Und was sollte man unbedingt beachten?
Beihofer: Ich habe nicht die Absicht, jemanden zu überzeugen oder zu belehren. Ich kann nur über meine eigene Anbauweise berichten. Mit dieser kann man selbst auf unwegsamen Gelände erfolgreich gärtnern. Ich müsste 500 bis 600 Jahre alt werden, um die Tomate zu verstehen.