Den Probebetrieb der Regionalbahn Würzburg-Osterburken in einen Dauerbetrieb zu überführen findet meine volle Unterstützung. Dankenswerterweise bringt die BI Frankenbahn für alle diese Forderung permanent in die Öffentlichkeit. Löblich sind auch die Neuausrichtung der Busverkehre und neuerdings die besseren Angebote beim Ruftaxi in der betroffenen Region, sowie die massive Bewerbung des Angebots.
Zur Wahrheit gehört aber auch, dass der unter Verkehrsminister Hermann eingeführte Stundentakt des RE 8 Würzburg-Stuttgart – statt des vorigen Zweistundentakts – eine deutliche Verbesserung des Zugangebots auf der Frankenbahn gebracht hat. Die Landräte haben mit dem Ministerium die Prämissen des Probebetriebs der Regionalbahn verhandelt, unterschrieben und den Kreistagen zuvor zur Beschlussfassung vorgelegt. Im Nachhinein ist es müßig daran herum zu mäkeln oder gar, wie es Kommentatoren fordern, eine vorzeitige Beendigung des Probebetriebs zu verlangen.
Die Infrastruktur auf der Strecke bedarf einer grundlegenden Sanierung. Soweit sind wir uns alle einig. Aber allein die Sanierung des Haltepunkts Königshofen liegt bei rund acht Millionen, bei der Gesamtstrecke kommen wir rasch auf 50 bis 100 Millionen. Die DB, also der Bund als Aufgabenträger, muss die Finanzmittel dafür bereitstellen. Leider sind Milliarden in Stuttgart 21 geflossen statt in die Fläche. Der damalige Dezernent Müssig hatte versucht, für Königshofen wenigstens eine provisorische Verlängerung des zweiten Bahnsteigs durchzusetzen. Die Bahn machte leider nicht mit.
Zur Wahrheit gehört auch, dass die Verbesserungen, für die die Raumschaft zuständig ist, auch nicht so vorankommt, wie es wünschenswert ist. Die Mobilitätszentrale beim Bahnknoten Lauda steht wieder einmal bei Null, Jahre wurden verschenkt.
Eine Anmerkung kann ich mir nicht verkneifen. Ich war der einzige Teilnehmer am Freitag, der mit der Bahn an- und abreiste. Dies hätten alle Teilnehmer sowohl aus der Richtung Bad Mergentheim, Weikersheim als auch aus Lauda, Tauberbischofsheim, Wertheim umstiegsfrei und diejenigen aus Richtung Würzburg mit Umstieg in Lauda machen können. Letztendlich zählen weniger starke Reden und Demonstrationen, sondern Fahrgastzahlen.
Rainer Moritz, Vorsitzender der Kreistagsfraktion B90/Die Grünen, Bad Mergentheim
Fränkische Nachrichten Plus-Artikel Lauda / Königshofen Frankenbahn: Verkehrsminister Herrmann muss Farbe bekennen