Harald Fingerhut, Redakteur der Fränkischen Nachrichten, hat es auf den Punkt gebracht. Bürgermeisterkandidaten sind keine Magier. Selbst Politprofis stellt solch eine „peinliche Befragung“ vor höchste Herausforderungen. Hier ging es nicht wie bei Günter Jauch ums schnelle Geld, sondern sowohl um die Zukunft der Stadt Boxberg als auch der Bewerber. Deshalb mein größter Respekt an die Adresse aller Kandidaten.
Dem aufmerksamen Zuhörer mag aufgefallen sein, dass ich beim Thema Verkehr, das heißt geschwindigkeitsbeschränkende Maßnahmen, nachgehakt habe. Diesen Punkt hatte ich bereits vorab schriftlich eingereicht. Die Antworten, insbesondere die von Herrn Völkel, haben mich allerdings nicht zufriedengestellt. Von seiner jetzigen Warte, dem Fachbereichsleiter für Ordnung und Soziales in Bad Mergentheim, mag seine Sicht der Dinge durchaus in Ordnung gehen. Von einem Kandidaten für das Amt des Bürgermeisters in Boxberg, erwarte ich persönlich eine andere Sichtweise und mehr Gespür für die Erwartungen der Bürgerschaft. Ich wünschte mir von ihm mehr die Rolle eines Ver-/Mittlers zwischen eben dieser Bürgerschaft und der Exekutive, das heißt der Verwaltung.
Wer mag, darf mich in diesem Punkt gerne als Träumer bezeichnen. Vielleicht ist es aber gerade das, was einen guten Bürgermeister ausmacht. Trotz all seiner persönlichen Bedenken hätte die Aussicht auf Prüfung der Thematik einen Hoffnungsschimmer für mich, und sicher auch anderer Zuhörer dargestellt.
Erwähnen muss ich unbedingt, dass mich dieses Thema nicht erst seit vergangener Woche beschäftigt. Diese Gedanken habe ich schon dem derzeit noch amtierenden Bürgermeister Christian Kremer sowie dem Gemeinderat bereits vor Wiedereröffnung der Durchfahrtsstraße in Boxberg vorgetragen. Als Besucher einer Gemeinderatssitzung wird einem dazu die Möglichkeit geboten.
Ergebnis, kein Kommentar und auch keine Rückmeldung. Ich erinnerte mich plötzlich an die alten Verhaltensmuster seitens der Stadtverwaltung, besser gesagt des Stadtoberhaupts. Dass meine Gedanken zu dieser Thematik kein reines Hirngespinst sind, weiß ich von der Ortsdurchfahrt der Gemeinde Rot am See. Auch dort stellt die Ortsdurchfahrt Teil der Bundesstraße (B290) dar, und ist zudem Zubringer zur Autobahn. Dort wurde die Geschwindigkeit bereits vor langer Zeit reduziert. Weiterhin erwähnte ich die dahingehenden ernsten Absichten in Königshofen. Das Verkehrsaufkommen in Boxberg, zum Glück nicht ganz vergleichbar, gilt es ernsthaft zu prüfen. Trotz des oft ins Feld geführten Arguments des vorhandenen Autobahnzubringers von der A 81 nach Bad Mergentheim, Boxberg und Schweigern liegen wir an der Transitstrecke von und zur Firma Würth. Die immensen Materialbewegungen dieser Firma plagen diese beiden Ortsteile im besonderen Maße. Dabei wird eigentlich nichts produziert, sondern angeliefert, umgepackt und danach wieder abtransportiert. Ich lasse mich jedoch gerne eines Besseren belehren.
In diesem Zusammenhang erinnere ich an die Diskussionen zur Streckenführung besagten Autobahnzubringers. Den Zuschlag bekam nicht die Strecke mit dem Ende an der damaligen Kaserne. Sicher, die Schonung des Spitalwalds war lobenswert. Aber die nun vorliegende Variante stellt keine Option für den Schwerlastverkehr von und zur Firma Würth dar. Dieser bevorzugt die „Abkürzung“ durch Boxberg und Schweigern. Selbst die beiden Anstiege in Schweigern, dem Schmiedsberg, und an der Dainbacher Senke stellen kein Hindernis dar. Im Gegenteil, Behinderungen durch liegengebliebene Lastkraftwagen begegnete man mit einem neuen Fahrbahnbelag. Die damaligen Situationen stellten wahre Horrorszenarien dar, gerade an der steilsten Stelle hat man absolut keine Sicht zum Vorbeifahren. Man kann von Glück sagen, das hier keine Menschenleben zu beklagen waren.
Ich appelliere hiermit noch einmal an alle Verantwortlichen, eine Beschränkung der Geschwindigkeit in den beiden Ortsteilen ernsthaft zu prüfen. Vielleicht wird dadurch die „Abkürzung“ für den Transitverkehr etwas unattraktiver. Die Einwohner von Boxberg und Schweigern würden es ihnen danken.
Etwas enttäuscht war ich, dass sich unter den Kandidaten, kein der SPD nahestehender Bewerber befand. Auf die Frage nach den kostenfreien Kita-/Kindergartenplätzen hätte dieser leicht auf deren Wahlprogramm verweisen können. Schließlich stellen kostenfreie Schulen und auch Studienplätze eine Selbstverständlichkeit dar. Beim Kindergarten hört dieses Selbstverständnis plötzlich auf.
Nicht jede Gemeinde/Stadt, wie beispielsweise das „zahlungskräftige“ Berlin oder Heilbronn, mit der Schwarz-Dynastie im Rücken, kann solche Ausgaben stemmen.