An dieser Stelle zunächst einen Dank an Herrn Fingerhut für das Erwähnen der Kandidatenvorstellung in Boxberg und seinen Kommentar dazu. Auch wir hatten den Eindruck, dass viele Themen besprochen wurden, bei denen sich die Kandidaten wenig aneinander reiben mussten.
Beim Thema Kirche sind wir allerdings anderer Meinung. Klar ist, dass die Kirchen ihre Probleme selbst angehen müssen, aber für viele hier ist es eben noch wichtig, wie ein zukünftiger Bürgermeister zum Thema steht. Das ist eine Facette, um einen Charakter einschätzen zu können. Das fehlt nämlich in diesem Wahlkampf vielen Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, die Kandidaten einzeln kennenzulernen und ihnen in einem Gespräch Fragen stellen zu können.
Wir hatten das Privileg, alle Kandidaten persönlich befragen zu können. Es kam am Freitag eine Nachfrage von Seiten Herrn Müllers, die im FN-Bericht wohl aus Gründen der journalistischen Neutralität unerwähnt blieb. Herr Müller sprach Herrn Völkel darauf an, dass er sich negativ über uns, den Windischbücher Ortschaftsrat, in Schweigern geäußert habe. Da in den letzten Tagen viele Bürgerinnen und Bürger aus Gesamt-Boxberg bei uns nachfragten, haben wir uns entschlossen, die Inhalte des „Verhörs“ öffentlich zu machen.
Alle Kandidaten hatten ohne Zeitdruck die Möglichkeit, sich uns vorzustellen und uns von sich zu überzeugen. Manche Kandidaten haben direkt gefragt, wo denn der „Schuh im Ort drückt“. Herr Völkel ging einen anderen Weg. Er präsentierte sich uns als einzig externen und somit unabhängigen und in amtlichen Dingen sehr erfahrenen Mann.
Das stellt auch kein Problem dar, aber Herr Völkel redete als einziger Kandidat schlecht über seine Mitbewerber. So sind wir schon überrascht, dass er in der Kandidatenrunde am vergangenen Freitag angab, mit Herrn Henninger 2025 nach Heidelberg fahren zu wollen, da sie gleich per Du miteinander gewesen seien. Uns stellte er allerdings die Frage, ob wir wüssten, was ein Bauingenieur im Rathaus zu suchen habe, er selbst möchte ja auch kein Ingenieurbüro leiten.
Und wo die junge Juristin die Erfahrung von Mitarbeiterführung herhaben wolle, wisse er auch nicht. Die habe es aber verstanden, aus wahltaktischen Gründen ihre Bewerbung bis zuletzt hinauszuzögern. Wohlgemerkt: Herr Völkel bewarb sich ebenfalls kurz vor Schluss, worauf wir ihn auch angesprochen haben.
Wir hatten nicht den Eindruck, dass er sich um unsere örtlichen Anliegen Gedanken machte. Eher war es ihm wichtig, sich als Macher darzustellen, der im „leistungsfeindlichen Umfeld des öffentlichen Dienstes“ wieder Schwung (wörtlich: „drive“) hineinbringen möchte. Dies untermauerte er mit einem Beispiel aus seinem aktuellen Tätigkeitsfeld. Die Tragweite dieser Aussage wurde ihm erst bewusst und von ihm relativiert, als wir ihn fragten, ob denn etwas in Boxberg dahingehend im Argen liege.
Auf die Frage, wie er denn die Situation der Kindergärten einschätze, gab er offen zu, sich noch keinen Kopf gemacht zu haben. Wie auch? Er wusste nicht einmal, dass es in Windischbuch keinen gibt.
Die Schule möchte er mit einer externen Beraterfirma umgestalten, die wisse am besten, was gut für die Stadt sei.
Die Schuldenfreiheit der Stadt stellte er in Frage, da der bisherige Bürgermeister als Kämmerer ja nur mit Sparen aufgefallen sei, er also gar nicht wissen könne, ob er nicht erst einmal einen riesigen Investitionsstau abarbeiten müsse.
Wir verstehen unter Bürgernähe und aktivem Zuhören etwas anderes. Dies haben wir ihm auch offen gesagt und es spiegelte sich auch in unseren Rückfragen wider. Ob das Verhörmethoden sind, bei der man sich auf einer Anklagebank wiederfindet, überlassen wir gerne anderen. Den anderen Kandidaten erging es übrigens nicht anders. Wir gehen damit auch nur an die Öffentlichkeit, da er uns im Internet und am vergangenen Freitag den berühmten Honig ums Maul geschmiert, aber bei anderen Terminen schlecht über uns gesprochen hat, um damit anderswo zu punkten.
Wer schon als Kandidat versucht, die einzelnen Ortsteile gegeneinander auszuspielen, der wird als Bürgermeister erst recht kein Bindeglied sein. Es ist so schon schwer genug, die Interessen aller 13 Stadtteile zu moderieren. Wir geben Herrn Völkel recht, dass er aus diesem Gespräch gelernt hat, dies war am Freitag zu spüren. Auch hat er völlig zurecht angemerkt, dass der Windischbücher Ortschaftsrat wissen wollte, ob er ein Schaumschläger sei.
Wir glauben die Antwort zu kennen.