Der Gemeinderat ist am 9. Februar zum ersten Mal bei der öffentlichen Informationsveranstaltung zum Thema Bildungspolitik in der Gemeinde Königheim zusammengekommen. An diesem Abend wurden wir ausführlich mit der demografischen Entwicklung der Gemeinde konfrontiert. Leider ist diese nicht besonders gut und wir haben zur Zeit noch zwei sehr gute und liebevoll gestaltete Mini-Grundschulen, die in einem guten sozialen Umfeld bestehen. Aus der Not wurde eine Tugend, in der die Kinder in sogenannten Kombiklassen (1. und 2. Klasse, 3. und 4. Klasse) unterrichtet werden. Da es noch ein erhöhtes Stundenkontingent gibt, ist es zur Zeit noch möglich, die Kernfächer getrennt zu unterrichten.
Als mögliche Alternative zu einem Schulsterben in Königheim wurde ein zukunftsfähiges Konzept vorgestellt, bei dem die beiden Grundschulen in Königheim und Gissigheim noch zum nächsten Schuljahr zusammengelegt und danach zu einer freiwilligen Ganztagsschule ausgebaut werden sollen. Hier gilt es die Frist des Schulamtes bis Oktober diesen Jahres einzuhalten. Um jedoch die notwendigen Mittel aus öffentlichen Fördergeldern beantragen zu können, ist der Handlungsbedarf etwas früher.
Dies ist bereits bekannt und auch schon mehrmals in den FN veröffentlicht. Am 24. März wurde eine nichtöffentliche Klausursitzung im Rathaus einberufen, deren Zweck es war, die Gemeinderäte über die Sachlage der Schulzusammenlegung mit Ausbau zur freiwilligen Ganztagsschule zu informieren, Fragen zu klären und zu eine Entscheidung zu finden, die die Gesamtgemeinde Königheim zukünftig als Bildungsstandort sichern soll. Da alle Elternvertreter der Schulen und die Elternvertretervorsitzende der Kindergärten der Gesamtgemeinde eingeladen wurden, sollte wohl auch deren Stimmungen und Meinungen in ihrer Funktion als Elternvertreter zum Tragen kommen.
Des weiteren waren die Leiterin des staatlichen Schulamtes, Frau Stock, und der Fachberater, Herr Augenstein, als auch die beiden Rektoren Frau Heimburger-Sack und Herr Hönninger zur Informationsversorgung geladen und standen Rede und Antwort. Die Schulamtsleiterin Frau Stock als auch der Fachberater Herr Augenstein haben ausdrücklich auf die Notwendigkeit der Schulzusammenlegung durch die Kinderzahlen in Königheim hingewiesen, um die Schließung beider Schulen in den nächsten acht bis zehn Jahren zu vermeiden, als auch auf den Termindruck durch die Terminverschiebung des Schulamtes auf den 30. April diesen Jahres.
Hier wies der Gemeinderat Glock noch darauf hin, dass der Gemeinderat nur über eine Schulzusammenlegung entscheiden kann und die vielen Fragen der Konzeption doch bitte dem Fachgremium nach der Gemeinderatsentscheidung überlassen müsse. Dies wurde so von den Fachleuten bestätigt. Außerdem warf Herr Augenstein ein, dass es weder sinnvoll noch üblich sei, vor der Entscheidung des Gemeinderates ein Schulkonzept zu erstellen. Der Gemeinderat hat sich von Amts wegen um die Schulträgerschaft, also um die Gemeindeverwaltung zu kümmern, darf sich jedoch nicht in die des Schulamtes, also auch des pädagogischen Konzeptes einmischen und ist somit auch kein Entscheidungskriterium.
Die Elternvertreter sind einvernehmlich mit dem guten Gefühl, dass gemeinsam eine gute Basis für einen Bildungsstandort Königheim, auch für zukünftige Generationen geschaffen wird, auseinandergegangen.
Dieses gute Gefühl haben viele in die öffentliche Gemeinderatsitzung am 8. April mitgenommen. Viele Familien haben sich in der Gemeinde Königheim niedergelassen, in Vertrauen auf die intakte Infrastruktur und ohne soziale Brennpunkte. Diese Infrastruktur ist aber nun in Gefahr. Die Damen und Herren Gemeinderäte habe es nicht geschafft, offene Fragen in zwei Sitzungen zu stellen, weder beratende Ausschüsse zu bilden, noch irgendetwas zu tun, um an diesem Abend des 8. April zu einer Entscheidung zu kommen.
Es waren mit Sicherheit viel zu wenige Königheimer anwesend, um ein ausgeglichenes Gemeinde übergreifendes Meinungsbild zu erhalten. Eine solche Entscheidung mit dieser Tragweite ist nicht leicht, vor allem wenn man die widrigen Umstände berücksichtigt.
Es waren Fristen vorverlegt worden, die ein schnelles und politisch professionelles Handeln erforderten. Es war jedoch die Hilfsbereitschaft vieler Bürger, Elternvertreter, Rektoren, Fachberater und auch großzügige Unterstützung vom Schulamt angeboten. Alles hat nichts genutzt, um unsere Entscheidungsträger der Gemeinde einmal ihren persönlichen Kleinkrieg vergessen lassen, und zum Wohle unserer Gemeinde, unseres Bildungsstandortes zu entscheiden.
Nein, sie waren noch nicht einmal dazu in der Lage, eine Entscheidung zu treffen. Die Vertagung der Grundschulzusammenlegung ist durch die nun verstreichenden Fristen ein taktisches Nein, ohne die politische Verantwortung übernehmen zu wollen. Mit diesem Verhalten haben Sie ihr Meisterstück in der politischen Vorstellung des Nicht-regieren-Wollens vorgeführt.
Das ist das Strategische Aus für unsere Attraktivität und dem Zuzug junger Familien. Wir appellieren an die jungen Familien, ihre Kinder weiterhin in den Königheimer Schulen zu belassen, denn die Zukunft der Gemeinde liegt in unseren Kindern.
Das Handeln der Gemeinderäte war weder objektiv, noch unabhängig, noch neutral, es ist geprägt von Kleinbürgertum und Kurzsichtigkeit. Die Enttäuschung über diese Nichtentscheidung ist einfach maßlos!
Es bleibt zu hoffen, dass Sie nun Ihre Hausaufgaben machen, bis dieser Tagesordungspunkt wieder zur Abstimmung vorliegt und dann versuchen, den angerichteten Schaden auf ein Minimum für unsere Gemeinde zu beschränken.
Meine Damen und Herren Gemeinderäte, hier haben Sie Ihre Hausaufgaben nicht gemacht. Setzen! Sechs!