Leserbrief - Zu „Bußgeld für Schüler“ (FN, 18. Juli) „Das ist doppelt falsch“

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Am 18. Juli war es in den Fränkischen Nachrichten zu lesen: Vier Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums in Mannheim haben einen Bußgeldbescheid über jeweils 88,50 Euro bekommen, weil sie, statt am Unterricht teilzunehmen, sich an den „Fridays-for-Future“-Demos beteiligten.

Das ist doppelt falsch: Zum einen bekommen sie einen Bußgeldbescheid, weil sie an dringend notwendigen Demonstrationen teilnehmen. Ohne diese Demonstrationen würde sich in Sachen Umweltpolitik gar nichts vorwärts bewegen und die Politik würde weiter Wirtschaftspolitik vor die Ziele des Pariser Klimaabkommens stellen. Zum anderen sind das Schüler des Geschwister-Scholl-Gymnasiums, also einer Schule, die nach Widerstandskämpfern benannt wurde, die sich während der Hitler-Diktatur durch Demonstrationen und zivilen Ungehorsam ausgezeichnet, und das mit ihrem Leben bezahlt haben. Dass ausgerechnet von dort aus solche Bußgelder angestoßen werden, ist ein Hohn in sich.

Sollte die Schulleiterin nicht eher ein „Kaiser-Wilhelm-Gymnasium“ leiten, welches für beamtische Tugenden statt für Widerstandskämpfer steht?