Dem Gemeinderat wurde am vergangenen Montag das bestellte Nutzungs- und Optimierungskonzept für die Burg Wertheim vorgestellt.
Einige Gemeinderäte waren der Meinung, dieses Konzept bringe nichts revolutionär Neues, sondern nur "alten Wein in neuen Schläuchen".
Auffallend in fast allen Stellungnahmen und auch in dem vorgelegten Bericht ist das Hervorheben der Erreichbarkeit der Burg. Der Beobachter der Sitzung konnte sich des Eindrucks nicht erwehren, dass der Gemeinderat eigentlich nicht so ganz von dem vorgelegten Konzept begeistert war. Einigen war der Inhalt des Gutachtens zu dürftig, anderen war das alles bereits bekannt und brachte wohl nichts Neues.
Die Burg ist sicher ein Thema, bei dem man trefflich streiten kann. Ob man den Schatz nun heben oder den Rohdiamanten schleifen will, ist dabei gleichgültig.
Der Beobachter kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass die Gemeinderäte vor der Kommunalwahl das Thema Burg nicht so gerne anfassen möchten. Müsste doch bei dem Thema "Erreichbarkeit", dem auch in dem Gutachten einige Aufmerksamkeit gewidmet wird, der Gemeinderat eine Entscheidung treffen.
Neu ist sicherlich, dass der Schrägaufzug nun "Burgbahn" heißt. Ob vor der Wahl eine solche Entscheidung, wie auch immer sie ausfällt, nicht auch Auswirkungen auf die Wahl hat?
Erinnert sei nur daran, dass die Planung eines Schrägaufzuges aus dem Burggraben/Rosengarten heraus, über die Mühlenstraße hinweg und durch den Hirschgraben hinauf zur Burg Gegenstand eines sehr erfolgreichen Bürgerbegehrens war.
Um einen Bürgerentscheid zu verhindern, hat der Gemeinderat seinen Realisierungsbeschluss zurückgenommen. Das war gut so, denn über 4000 Unterschriften wahlberechtigter Wertheimer Bürger kann man doch nicht so einfach ignorieren.
Auch das von vielen in der Sitzung abgegebene Bekenntnis zu mehr Bürgerbeteiligung in dieser Angelegenheit ist ein Fortschritt und ein guter Ansatz.
Kann man jetzt erwarten, dass nach der Gemeinderatswahl dieses alte Konzept wieder hervorgeholt wird?
Erinnert sei daran, dass nicht nur die Überquerung der Mühlenstraße und die Zerstörung des Hirschgrabens einzige Beweggründe für die Unterzeichner des Bürgerbegehrens waren, sondern auch die Aussagen über die finanziellen Belastungen der Stadt Wertheim durch dieses Projekt. Dass der Schrägaufzug kostenlos ist, hat niemand geglaubt.