Leserbrief: Zum Artikel "Kaum Bedarf für weitere Kinderkrippen" (FN 22. April) Aufbau einer Anlaufstelle für Familien

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Am Montag wurde in der öffentlichen Sitzung des Gemeinderates das Ergebnis einer Bedarfsermittlung zur Einrichtung weiterer Kinderkrippen präsentiert. Nach dieser Umfrage der Stadtverwaltung scheint in Lauda-Königshofen kaum Bedarf für weitere Kleinkindbetreuung zu sein. Der Rücklauf der versandten Erhebungsbögen lag bei circa 20 Prozent. Das "ernüchternde" Ergebnis der Elternbefragung hat gezeigt, dass ein bedarfsgerechtes, flexibles Betreuungs- und Bildungsangebot in unserer Stadt nicht allein durch die räumliche Schaffung von Kinderkrippenplätzen umzusetzen ist.

1. Um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf Wirklichkeit werden zu lassen, wäre der Aufbau einer zentralen Anlaufstelle für Familien und Unternehmen bei allen Fragen der Kinderbetreuung notwendig.

Als Anlauf- und Koordinationsstelle könnte dieser Familienservice über bestehende Betreuungsangebote aller Altersgruppen informieren und Mütter und Väter beraten, die für ihr Kind individuelle Betreuung in unterschiedlicher Form und zu unterschiedlichen Zeiten suchen.

Damit das gelingen kann, ist eine intensive Kooperation unserer Kindertageseinrichtungen, des Tagesmüttervereins (eine wichtige Alternative für die Betreuung von Kleinkindern ist die Kindertagespflege), der Frühförderstellen, psychosozialen Diensten und Beratungsstellen notwendig, um vorhandene Betreuungs- und Beratungsangebote zu vernetzen und differenziert auszubauen.

2. Das Angebot an integrativen Betreuungsplätzen, auch für Kinder unter drei Jahren, muss nachhaltig ausgebaut werden. In einer demokratischen Gesellschaft ist das gleichberechtigte Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung eine wichtige gesellschaftspolitische Aufgabe. Die besondere Chance der integrativen Erziehung in Kindertageseinrichtungen liegt darin, dass die Kinder noch unvoreingenommen aufeinander zugehen. Darüber hinaus ermöglicht sie allen Familien den gemeinsamen Umgang von Menschen mit und ohne Behinderungen als Normalität des Alltags zu erleben. Seit dem 26. März ist in Deutschland die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen in Kraft. In ihr wird behinderten Menschen das Recht auf ein integratives Bildungssystem auf allen Ebenen zugesichert.

Der Ausbau eines integrativen Betreuungsangebotes und die Einrichtung eines "Familien-Kinder-Service-Büros" sind wichtige Schritte auf dem Weg zur "Familienfreundlichen Kommune Lauda-Königshofen" und sollten weiter diskutiert werden.

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