Sich von Liebgewonnenem zu trennen, fällt schwer. Zumal, wenn man dazu gezwungen wird. 50 Jahre lang ist die Stadt Creglingen mit ihrem weit verzweigten Netz an Teilorten gut mit der unechten Teilortswahl gefahren – bis das Tauberstädtchen zum Kollateralschaden eines juristischen Streits um die Kommunalwahl in Tauberbischofsheim wurde. Die dort von einer Klägerin ins Rollen gebrachte Lawine begrub auch die bisherige Form der Sitzverteilung in Creglingen unter sich.
Die Stadtverwaltung und die Gremien haben viel Hirnschmalz verwendet, um eine möglichst gerechte Lösung zu finden. Die vom Gemeinderat nun beschlossene Sitzverteilung wird zwar in einigen Dörfern Bauchschmerzen auslösen; aber alle anderen Lösungen wären noch einschneidender gewesen – von der ebenfalls zur Diskussion stehenden Einführung der ungeliebten Verhältniswahl mal ganz abgesehen.
Die Arbeit der Verwaltung hat sich gelohnt – die unechte Teilortswahl bleibt erhalten, wenn auch in modifizierter Form. Die eigentliche Herausforderung steht ohnehin erst an: die Suche nach Kandidaten – in Zeiten der Politikverdrossenheit wird das für die Parteien beziehungsweise Wählergemeinschaften alles andere als ein Selbstläufer.
Unechte Teilortswahl: Möglichst gerecht
Arno Boas zur Reform der unechten Teilortswahl