Die uniforme Innenstadt

Martin Bernhard über die architektonische Entwicklung in Buchen

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Martin
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Weiß, kantig, steril, funktional: So sehen immer mehr Neubauten in vielen Kommunen aus. In Buchen findet man diese Architektur gegenüber dem ehemaligen Kino-Areal, wo einst die Küferei Häfner stand. Das Gebäude, in dem das „Grafikhaus“ untergebracht ist, weist einen ähnlichen Baustil auf. Die Mehrfamilienhäuser in der Eisenbahn-, und der Einhardstraße unterscheiden sich nur in Details optisch voneinander. Das derzeit entstehende Gebäude im Lohplatz und der geplante Neubau auf dem Kino-Areal werden über ein ähnliches Aussehen verfügen. Auch die Marktplatzbebauung reiht sich in diesen Stil ein.

Es ist zu befürchten, dass Gebäude mit ähnlichem Erscheinungsbild folgen werden, zum Beispiel in der Hofstraße, wo im vergangenen Jahr das Haus Meisner abgerissen wurde, oder in der Baulücke in der Obergasse.

Als Beobachter dieser Entwicklung ist man hin- und hergerissen: Einerseits müssen baufällige Häuser, die man nicht mehr sanieren kann, durch neue ersetzt werden. Neue Häuser müssen zeitgemäß sein und aktuellen energetischen Standards genügen, um Bewohner und Gewerbe in die Innenstadt zu locken. Sie sollen über große, helle Räume, Barrierefreiheit und Tiefgaragen verfügen. Andererseits veschwinden immer mehr der kleinen schmalen Häuser in Gassen und Gässchen, die den Charme und die Einzigartigkeit einer Altstadt ausmachen. So gleichen sich Innenstädte im Land optisch immer mehr an.

Gibt es einen Ausweg aus diesem Dilemma? Es wäre die Aufgabe von Stadtplanern und Sanierern, hier Konzepte zu entwickeln. Schade ist allerdings, dass in den Gemeinderäten der Städte viel zu wenig über Alternativen nachgedacht wird.

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