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„Babylon Berlin – Staffel 1-3“ (Leonine, 34,99 Euro) Wir schreiben das Jahr 1929, Berlin befindet sich im radikalen Wandel. Die Börse crasht, die Weimarer Republik gerät bereits ins Wanken, als Kommissar Gereon Rath und Charlotte Ritter erneut in der Unterwelt ermitteln. Der deutsche Serienerfolg „Babylon Berlin“ – nach den Romanen von Volker Kutscher – kommt in der dritten Staffel zwar weniger pompös daher. Doch das steht den neuen Folgen der TV-Reihe gar nicht schlecht. (Tipp von Madeleine Bierlein)
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Keith Jarrett: „Budapest Concert“ (ECM) Eines von Keith Jarretts letzten Konzerten vor seinem zweiten Schlaganfall und dem Aus. Ein reifer Jarrett, der das existente musikalische Material nimmt und es auf einen Höhepunkt hin improvisiert. Komplex. Vertrackt. Sperrig. Verstörend. Das Atonale überwiegt. Klassischer Jazz ist das nicht. Große Kunst schon, Kunst, die zwischen tiefem Ernst und anspruchsvollem Entertainment irisiert. Die zwölf Teile und zwei Zugaben offerieren einen stilistischen Kosmos. (Tipp von Stefan M. Dettlinger)
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DJ Semtex: „Hip Hop Raised Me“ (Edition Olms. 448 Seiten, 39,95 Euro) Ghostface Killah nennt das Werk von DJ Semtex „die Hip-Hop-Bibel“ – und Rappern des Wu-Tang Clan widerspricht man besser nicht. Tatsächlich hat der BBC-Moderator aus massig Interviews und mehr als 1000 Fotos ein Feuerwerk von Eindrücken kompiliert – wie es für das Genre ja typisch ist. Eine Fundgrube für Anfänger und Spezialisten, die sogar als Daumenkino funktioniert. (Tipp von Jörg-Peter Klotz)
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Lord Whimsy: „Die Kunst mit einem Hummer“ (Metrolit. 204 Seiten, 17 Euro) Zugegeben, man muss Freude am Blödsinn haben – sowie an Anmut und Schönheit. Lord Breaulove Swells Whimsy gibt sich die skurrile Ehre und berichtet im wahnwitzigen „Handbuch für den wahrhaftigen Dandy“ von der „Kunst mit einem Hummer spazieren zu gehen“ – aber auch von den Gefahren der Freizeitkleidung oder den 16 Arten, ein Einstecktuch zu falten –Pflichtlektüre für den Gentleman! (Tipp von Ralf Carl Langhals)
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Benjamin Britten: „A Ceremony of Carols“ (harmonia mundi) Der Zyklus „A Ceremony Of Carols“ von Benjamin Britten steht im Mittelpunkt dieser Aufnahme mit Chorwerken britischer Komponisten des 20. Jahrhunderts. Der Choir of Clare College Cambridge unter Leitung von Graham Ross bürstet süßlich-kitschiges Weihnachtsempfinden mit Werken von John Ireland, Frank Bridge oder Gustav Holst gegen den Strich. Neben A-cappella-Gesängen setzen Orgel und Harfe reizvolle Akzente. (Tipp von Uwe Rauschelbach)
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Fatoni: „Andorra“ (Universal, CD/LP)
Rap auf feministisch, antirassistisch und gesellschaftskritisch – Fatoni hat 2019 sein jüngstes Album „Andorra“ rausgehauen und wieder mal mit Wortwitz, coolen Beats und vor allem Courage gepunktet. So geht er etwa in „Die Anderen“ auf den Echo-Skandal um seine Rap-Kollegen Farid Bang und Kollegah ein: „Zum Beispiel hassen alle Frei.Wild, und wir sind uns alle einig. Doch wenn Rapper dumme Faschos sind, dann sind wir nicht so kleinlich.“ Immer schön, wenn es in der Rap-Szene nicht um Geld, Macht, Sex und Gewalt geht. (Tipp von Joana Rettig)
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Charlotte Roth: „Die Königin von Berlin“ (Droemer. 416 Seiten, 20 Euro) Sie heiratete den Dichter Klabund und galt als Muse Bertolt Brechts: Das Leben der Schauspielerin Carola Neher verlief schillernd und tragisch zugleich. In den Goldenen Zwanzigern war sie ein Star in der Kulturszene Berlins – es folgten die Flucht vor den Nazis und der Tod in sowjetischer Haft. Charlotte Roth hält sich aber nicht völlig streng an Fakten, ihre „Königin von Berlin“ ist keine Biografie, sondern ein Roman, der die Lust auf das Leben widerspiegelt. (Tipp von Heike Rentsch)
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Bright Eyes: „Down In The Weeds, Where The World Once Was“ (Dead Oceans) Nach neun Jahren endlich wieder ein Album von Conor Oberst und seiner Band Bright Eyes. Der charismatische Sänger meldet sich aus der Heimat in Omaha (Nebraska) zurück – und hat nichts von seiner alten Magie verloren. Conor Oberst, der Ex-Indie-Papst, liefert mit den traurig-schaurigen Songs den Soundtrack zum Lockdown. Und Bright Eyes beschenken uns mit einem Meisterwerk, das Album klingt wirklich fast schon unerträglich schön. (Tipp von Walter Serif)
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Wolfgang Muthspiel/Scott Colley/Brian Blade: „Angular Blues“ (ECM) Wenn von Spitzengitarristen die Rede ist, fällt sein Name selten – völlig zu Unrecht: Der österreichische Jazzmusiker Wolfgang Muthspiel hat sich durch seinen subtilen Stil, gehaltvollle Kompositionen und höchste Geschmackssicherheit in die erste Garde vorgespielt. Mit „Angular Blues“ hat er im Frühjahr ein Meisterwerk veröffentlicht. Er spannt darauf einen Bogen von Folk-Stimmungen über Bebop-Reminiszenzen bis hin zu Blues, Barock und Rock. Betörend. (Tipp von Georg Spindler)
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Don Rosa: „Onkel Dagobert und Donald Duck“ (Egmont-Ehapa. 426 Seiten, 70 Euro) Als Kind zeichnete er die Bilder des großen Carls Barks nach, dem Erfinder von Onkel Dagobert und den cleveren Neffen Tick, Trick und Track. 1987 legte Don Rosa den Grundstein für seine eigene Karriere im Disney-Universum. Der Egmont Ehapa-Verlag hat seine besten Comics von 1987 bis 2006 – und informative Prosatexte von und über Don Rosa – in wertigen Schubern zusammengefasst. Band eins und zwei sind ein guter Einstieg. (Tipp von Bernhard Zinke)
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