Bei Schülern ist das Pflichtpraktikum während der Schulzeit meist eine gern angenommene Abwechslung zum Schulalltag – anstatt Theorie im Klassenraum gibt es Praxis im Berufsleben. Aber zusätzlich in den Ferien freie Zeit „opfern“, um weitere Einblicke in eventuelle Ausbildungsbetriebe zu bekommen? Da winken viele ab. „Das ist natürlich einerseits verständlich, denn Ferien sind für die meisten die wohlverdiente Auszeit ohne Verpflichtungen, nicht nur für Schüler“, sagt Thomas Wiemer, Referent des Ausbildungsförderwerks Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau (AuGaLa). „Trotzdem raten wir unbedingt zu freiwilligen Praktika, denn sie sind eine wertvolle Investition in die eigene Zukunft!“
Praktikum bringt Klarheit
Je näher der Abschluss rückt, desto stärker drängt die Entscheidung, in was für eine Richtung es danach gehen soll. Welche Branche, welcher Beruf passt zu einem? Welche Spezialisierung kann man sich vorstellen? Und vor allem auch: Welcher Betrieb, welcher Ausbilder, welches Team...? All diese Fragen werden lauter – Klarheit bringen in der Regel nur reale Einblicke in den Arbeitsalltag. „Meist braucht es dafür mehrere Anläufe, wie beim Shopping. Selten sitzt die erste Hose perfekt. Meist müuss man mehrere anprobieren. Noch viel mehr gilt das für die Berufswahl“, erläutert Referent Wiemer. „Wenn eine Jugendliche oder ein Jugendlicher direkt während des ersten Praktikums merkt: Ja, dort sehe ich meine Zukunft! Dann ist das super. Ein Glückstreffer! Aber die meisten dürften wohl zwei-drei Versuche brauchen, um genau das Richtige zu finden.“
Leichter gesagt, als getan – immer häufiger hört und liest man, dass junge Frauen und Männer sich schwertun, eine geeignete Stelle zu finden. „Natürlich sind Praktikanten im Arbeitsalltag erstmal eine zusätzliche Aufgabe, aber unsere Betriebe des Garten- und Landschaftsbaus (GaLaBau) wissen genau, dass ihr Engagement auch eine Investition in das eigenen Unternehmen ist“ hebt Wiemer hervor. „Nur, wenn die Nachwuchskräfte mit einem klaren Bild in den Beruf starten und auch mit dem Ausbildenden und dem Team klarkommen, bleiben sie bis zum Ausbildungsschluss dabei und im Idealfall darüber hinaus.“
Gerade weil die Suche nach geeigneten Nachwuchskräften mehr und mehr auch zur Herausforderung wird, ist es wichtig, die lange Sicht im Blick zu haben. „Der GaLaBau ist da sehr engagiert und geht auf die jungen Menschen zu. Praktikanten sind gern gesehen und werden gefördert“, erklärt Wiemer. „Das kommt gut an. Nicht ohne Grund ist der Beruf des Landschaftsgärtners seit Jahren mit großem Abstand der beliebteste in der grünen Branche.“ Das Angebot der Branche ist umfangreich und die Ausbildungsbetriebe bieten in recht kurzer Zeit einen intensiven Einblick in den Arbeitsalltag und die Vielfalt der möglichen Aufgaben.
Auch darüber hinaus wird viel getan, um den Beruf mit all seinen Facetten darzustellen, gut zu informieren und Interessierte auf dem Weg von der Schulbank bis hin zur Ausbildung zu begleiten. Von TikTok, 360-Grad-Videos und Animationen über den Azubi-Blog bis hin zu persönlichen Ansprechpartnern in den Bundesländern ist alles dabei. Aktuell: Mitte März startet der kreative Schülerwettbewerb für die Jahrgänge 7 bis 13 zum Thema „Zukunftsbäume“, mit dessen Siegerprämie die Klassenkasse aufgefüllt werden kann.
Nicht zuletzt gibt es auf der Website www.landschaftsgaertner.com eine umfangreiche Praktikums- und Ausbildungsbörse, auf der die Schüler ihre Suche nach Postleitzahlen filtern und erste Einblicke in geeignete Betriebe finden können.
Natürlich ist der Beruf „Gärtner Fachrichtung Garten- und Landschaftsbau“ – wie er offiziell heißt – nicht für jede und jeden der richtige. Dennoch ist er aufgrund der breiten Palette an Tätigkeiten, Materialien und Einsatzorten für ganz unterschiedliche Menschen interessant. „Der Beruf bietet eine große Vielfalt und die Möglichkeit, sich zu spezialisieren, man ist praktisch und kreativ gefordert, arbeitet im Team und wird auch schon während der Ausbildung gut bezahlt“, so Wiemer. „Und: Die berufliche Zukunft ist sicher, denn die Branche boomt weiterhin!“ Was viele nicht wissen: Der landschaftsgärtnerische Beruf ist längst nicht nur für Männer interessant. Immer mehr Frauen gestalten die grüne Zukunft aktiv mit.
Schwere Arbeiten werden im Übrigen mit großen Maschinen und in Teamarbeit realisiert. Thomas Wiemer: „Ein guter Schnuppertag ist neben einem Praktikum auch der Girls’Day am 27. April. An diesem Mädchen-Zukunftstag bieten viele GaLaBau-Betriebe spezielle Aktionen an. Es lohnt sich, auch diesen Termin zu nutzen, www.girls-day.de.“ bgl