Die ehemalige Florian-Geyer-Förderschule in Lauda hat einen neuen Namen. Er soll dem Konzept der Schule gerechter werden.
Lauda-Königshofen. Mit dem neuen Namen "Sonderpädagogisches Bildungs- und Beratungszentrum (SBBZ) Lauda-Königshofen" mit dem Förderschwerpunkt Lernen, präsentiert sich die ehemalige Florian-Geyer-Förderschule in Lauda in einem neuen Corporate Design, das dem Konzept und der Arbeit der Einrichtung im Schulzentrum gerecht werden soll.
"Die neue Betitelung und das frische Logo machen sichtbar, dass in unserem Konzept das einzelne Kind oder der Jugendliche von der Frühförderung bis zum Schulabschluss in seiner Individualität im Zentrum unserer Aufmerksamkeit und der sonderpädagogischen Arbeit steht", erklärt Schulrektorin Tanja Rygiel in einem Gespräch mit den FN.
"Die drei Blautöne in dem neuen Logo stehen für die drei Kernaufgaben Diagnostik, Beratung und Unterricht des SBBZ. Diese Kernaufgaben erfüllen wir in unserem Unterricht hier an der Schule oder im inklusiven Unterricht, im Sonderpädagogischen Dienst, in der Sonderpädagogischen Frühförderung sowie in unserer speziellen Arbeit im Rahmen der Berufswahlorientierung", berichtet die SBBZ-Leiterin.
Besucher der Schule seien Kinder und Jugendliche, die aufgrund ihrer Lernausganglage einer besonderen Förderung bedürften und die dem Unterricht nach den Bildungsgängen der allgemeinen Schulen zeitweise oder dauerhaft aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht folgen könnten. Hieraus ergebe sich ein sonderpädagogischer Förderbedarf, dessen Einlösung die Eltern am SBBZ wünschten, zumal sich Eltern ganz bewusst für eine Förderung am SBBZ entscheiden sowie ihr Kind auch inklusiv fördern lassen könnten.
Im Rahmen des Sonderpädagogischen Dienstes, der Frühförderung oder des Unterrichts werden bei jedem einzelnen Kind prozesshaft und interdisziplinär diagnostische Daten erhoben. Dadurch könne der Entwicklungsstand jedes Kindes festgestellt sowie seine Stärken, Fähigkeiten und Talente erkannt werden. Gleichzeitig ließen sich mögliche Barrieren des Kindes erkennen, die es womöglich am Lernen hindern könnten. Zudem werde sein sozial-emotionales Verhalten beobachtet sowie das Lern- und Arbeitsverhalten reflektiert. "Wir bilden ab, was nachhaltig gelernt wurde und beschreiben, was die Schülerin oder der Schüler als nächstes lernen soll und wie wir es dabei unterstützen können", berichtete Rygiel.
Abstimmung mit Bezugspersonen
Im Rahmen einer kooperativen Beratung stimme sich das SBBZ mit den Bezugspersonen des Kindes ab und treffe mit ihnen gemeinsame Entscheidungen, bei denen zudem der Schüler je nach Entwicklungsstand mit einbezogen werde. Auf dieser Basis würden Förderziele formuliert und festgelegt, die im Unterricht oder in der individuellen Förderung umgesetzt werden könnten, indem konkret mit dem Kind gearbeitet werde.
"Die Kinder und Jugendlichen erhalten am SBBZ die Chance, ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu entwickeln und auszubauen sowie ihre Kenntnisse zu erweitern", betont Rygiel. Sie seien so zu fördern und zu stärken, dass die jungen Menschen eine stabile Persönlichkeit und das notwendige Selbstbewusstsein für ihre individuelle Leistungsfähigkeit und -bereitschaft entwickeln könnten.
"Ziel des SBBZ ist es, dass Schüler die Kompetenzen erwerben, mit denen sie ihr privates und ihr berufliches Leben selbstständig gestalten und am gesellschaftlichen Leben teilhaben können", resümiert die Rektorin.
"Um diese Ziele zu erreichen, ist uns im SBBZ Lauda-Königshofen eine menschlich nahe, intensive und vertrauensvolle Beziehung zum Kind ein sehr großes Anliegen, die das Kind unterstützt, in seinem Selbstbewusstsein stärkt und in die Selbstständigkeit führt", erklärt Rygiel. Hierbei knüpfe man am aktuellen Entwicklungsstand des Kindes an und begegne seinen Stärken und Schwächen mit einem individuell abgestimmten Lernangebot.
Zudem zählten ein enger Austausch und eine intensive Zusammenarbeit mit den Eltern oder Bezugspersonen dazu, um die angestrebten Ziele zu erreichen. Im Besonderen zeichneten sich das Konzept und die Arbeit des SBBZ durch dafür speziell ausgebildete Lehrerinnen und Lehrer sowie durch individuelles Lernen in Kleingruppen aus.
Das SBBZ Lauda-Königshofen ist eine teilgebundene Ganztagesschule, an der aktuell 75 Schüler der Klassen eins bis neun täglich von 8.15 bis 15.55 Uhr arbeiten und lernen. Am Nachmittag wird das Lehrerkollegium von verschiedenen Kooperationspartnern unterstützt. Zu diesen zählt die Schule für Musik und Tanz. "Auf diese Weise erhalten die Schüler durch diplomierte Instrumentallehrer rhythmisch-musikalischen Förderunterricht oder Trommelunterricht", erklärte Rygiel.
Weitere wichtige Kooperationspartner seien das Mehrgenerationenhaus, in dem die Schülerfirma "SBBZ-Café-Team" einmal monatlich den Service eines Bürgercafés übernehme, sowie das Berufsbildungswerk Waiblingen und die Berufsschule Bad Mergentheim (EPE), mit denen zusammen Mittwochnachmittags ein dreistündiges Projekt zur Kooperativen Berufsorientierung für die Klassen sieben bis neun stattfinde.
"Dabei erwerben die Schüler berufsspezifische Kompetenzen und können sich in kognitiv herausfordernden Handlungsfeldern ausprobieren", erläuterte die SBBZ-Rektorin. Bei der Umsetzung dieser Ziele werde die Einrichtung auch von zahlreichen Firmen und Betrieben der aus Region unterstützt. "In Zusammenarbeit mit dem Jobcenter Tauberbischofsheim werden unsere Jugendlichen individuell im Übergang von Schule zum Beruf beraten und begleitet", berichtet Tanja Rygiel abschließend.
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